Britischer Gewerkschaftsbund droht mit weiteren Streiks 2023
London (dpa) - Im festgefahrenen Tarifstreit in Großbritannien hat
der Gewerkschaftsbund TUC mit Streiks bis weit ins neue Jahr hinein
gedroht. «Falls die Regierung Verhandlungen verweigert, werden wir
2023 weitere Arbeitskampfmaßnahmen sehen», sagte TUC-Generalsekretär
Paul Nowak der BBC. Die Arbeitnehmer hätten den Eindruck, dass sie
keine andere Möglichkeit als Streiks hätten, um weitere
Reallohnverluste zu vermeiden. Alles werde teurer, sagte Nowak mit
Blick auf steigende Kosten für Strom, Lebensmittel, Tanken, Mieten
und Hypotheken. «Das einzige, das nicht steigt, sind die Löhne.»
Die Gewerkschaften fordern eine Lohnerhöhung im Einklang mit der
Inflation, die zuletzt bei 10,7 Prozent lag. Die Regierung verweigert
dies. Eine solche Steigerung sei nicht finanzierbar und würde zudem
die Inflation noch weiter antreiben. In zahlreichen Branchen kommt es
seit Monaten immer wieder zu Streiks. Für Anfang Januar wollen erneut
die Beschäftigten der Bahnen die Arbeit niederlegen, auch im
Gesundheitswesen sind neue Ausstände angekündigt.
Einer Studie des Trade Union Congress (TUC) zufolge haben
Arbeitnehmer seit 2008 im Durchschnitt real rund 20 000 Pfund (22 650
Euro) verloren. Die Beschäftigten im Gesundheitsdienst seien
besonders stark betroffen.
«Wir können so nicht weitermachen», sagte TUC-Chef Nowak der
Nachrichtenagentur PA. «Wir können kein Land sein, wo Pflegekräfte
Lebensmitteltafeln in Anspruch nehmen müssen, während Banker
unbegrenzte Boni scheffeln.» Die Konservativen, die seit zwölf Jahren
die Regierung stellen, hätten einen Teufelskreis «aus stagnierendem
Wachstum, stagnierenden Investitionen und stagnierenden Löhnen» zu
verantworten. «Es ist Zeit für einen echten, langfristigen
Wirtschaftsplan, der Arbeit und nicht Reichtum belohnt», sagte Nowak.
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