London schließt Partnerschaft mit Biontech zur Krebsforschung
London (dpa) - Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech will in
Großbritannien ein Forschungs- und Entwicklungszentrum zur
Krebstherapie aufbauen. Darauf hat sich das für seinen früh
verfügbaren Corona-Impfstoff bekannte Unternehmen mit dem britischen
Gesundheitsministerium geeinigt, wie die Regierung in London am
Freitag mitteilte. Ziel sei es, bis 2030 bis zu 10 000 Patientinnen
und Patienten mit personalisierten mRNA-Krebsimmuntherapien zu
behandeln. Im Rahmen klinischer Studien sei ein frühzeitiger Zugang
zu solchen bisher nicht zugelassenen Therapien möglich.
Die nächsten Schritte der Zusammenarbeit sind laut Biontech die
Auswahl der Produktkandidaten, der Studienstandorte und die
Erstellung eines Entwicklungsplans mit dem Ziel, bereits in der
zweiten Hälfte des Jahres 2023 den ersten Krebspatienten in eine
Studie aufzunehmen. Bei der mehrjährigen Kooperation geht es zudem
auch um Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten, wie es von Biontech
hieß.
«Dank dieser Partnerschaft werden unsere Patienten bereits ab
September zu den ersten gehören, die an Versuchen und Tests für
gezielte, personalisierte und präzise Behandlungen teilnehmen
können», sagte der britische Gesundheitsminister Steve Barclay.
«Die Kollaboration wird sich auf die Behandlung verschiedener
Krebsarten und Infektionskrankheiten fokussieren, von denen insgesamt
weltweit hunderte Millionen Menschen betroffen sind», sagte
Biontech-Chef Ugur Sahin. «Das Vereinigte Königreich konnte
Covid-19-Impfstoffe so schnell bereitstellen, weil der Nationale
Gesundheitsdienst, akademische Forschungseinrichtungen, die
Aufsichtsbehörde und der Privatsektor beispielhaft zusammengearbeitet
haben.» Die nun getroffene Vereinbarung sei ein Ergebnis der Lehren
aus der Pandemie: «Wir haben gesehen, dass die Entwicklung von
Arzneimitteln beschleunigt werden kann - ohne dabei Abkürzungen zu
nehmen -, wenn alle nahtlos zusammen auf das gleiche Ziel
hinarbeiten.»
Biontech arbeitet seit Unternehmensgründung an der Entwicklung von
mRNA-basierten Krebstherapien, die sich spezifisch gegen den
individuellen Tumor von Patientinnen und Patienten richten. Mehrere
Hundert Betroffene wurden nach Biontech-Angaben in den vergangenen
Jahren im Rahmen von Studien bereits mit entsprechenden
Produktkandidaten behandelt. Der Corona-Impfstoff des Unternehmens
war 2020 das erste zugelassene mRNA-Medikament in der Geschichte der
Medizin.
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