Umfrage: Aufgeschlossenheit für Umstellung bei E-Patientenakten

Gütersloh/Berlin (dpa) - Die geplante standardmäßige Einführung
elektronischer Patientenakten für alle mit der Möglichkeit zum
Ablehnen trifft laut einer Umfrage generell auf Aufgeschlossenheit.
Knapp zwei Drittel (65 Prozent) finden entsprechende Regierungspläne
gut, wie die Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und der
Stiftung Münch ergab. Unentschlossen dazu äußerten sich 23 Prozent,
ablehnend 12 Prozent. Eine Umstellung soll die stockende Verbreitung
der E-Akten ankurbeln: Bisher muss man sie aktiv anfordern - künftig
soll man sie automatisch bekommen, aber aktiv widersprechen können.

Die elektronische Patientenakte war 2021 als freiwilliges Angebot für
die 74 Millionen gesetzlich Versicherten gestartet, wird bisher aber
nur von einem Bruchteil genutzt. Die E-Akten sollen Daten wie
Arztbefunde, Röntgenbilder und Medikamentenlisten speichern und so
etwa auch Mehrfachuntersuchungen unnötig machen. Bei der Vernetzung
der Praxen gibt es aber Verzögerungen, bei mehreren Fragen schwelt
Streit über den Datenschutz. Um einen Durchbruch zu erreichen, will
die Ampel-Koalition auf das Prinzip «Opt-out» umschwenken. Minister
Karl Lauterbach (SPD) plant dazu in diesem Jahr ein Digitalgesetz.

Bei der Akzeptanz für den neuen Ansatz zeigen sich laut der Umfrage
aber Unterschiede: Im Westen finden dies 70 Prozent der Befragten
gut, unentschlossen äußerten sich 21 Prozent, ablehnend 9 Prozent. In
Ostdeutschland liegt die Zustimmung bei 46 Prozent, unentschlossen
äußerten sich 29 Prozent, ablehnend 26 Prozent. Von der Möglichkeit
zum Widerspruch Gebrauch machen wollen demnach nach eigenem Bekunden
insgesamt 31 Prozent der Befragten, 48 Prozent planen dies nicht.

Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge im August und September
2022 vom Institut Kantar 1871 Menschen ab 14 Jahre persönlich
befragt, die auch einen Internetzugang haben.

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