Förderung beendet - Long-Covid-Institut bekannter Expertin macht dicht

Mit ihrem Long-Covid-Institut in Rostock wollte die deutschlandweit
bekannte Lungenfachärztin Jördis Frommhold Pionierarbeit leisten. Nun
muss das Institut mit dem Ende der Förderung schließen.

Rostock (dpa/mv) - Ein nach eigenen Angaben deutschlandweit
einzigartiges Institut zur Betreuung von Menschen mit
Corona-Spätfolgen muss nach rund anderthalb Jahren wieder schließen.
Nach dem Auslaufen der Förderung durch das Land sei der Betrieb nicht
mehr wirtschaftlich, sagte die Gründerin und Expertin für die
Long-Covid-Erkrankung, Jördis Frommhold, am Donnerstag. Ein Grund
sei, dass die Betreuung bislang nicht in die Regelversorgung
aufgenommen worden sei.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern habe das Institut 18 Monate lang mit
mehr als einer halben Million Euro unterstützt. Nun müsse Frommhold
die Räume des Instituts abgeben, zwei Mitarbeiterinnen sei gekündigt
worden. Frommhold will einige Patienten weiter betreuen. Zuvor hatte
die «Ostsee-Zeitung» berichtet.

Das Institut sollte eine zentrale Anlaufstelle sein, nicht nur für
Long-Covid-Patienten, sondern auch andere Menschen, die etwa an
Fatigue leiden. Es ging dabei nicht um die direkte Behandlung,
sondern um die Koordinierung der Behandlung dieser komplexen
Krankheitsbilder. Als Chefärztin einer auf Lungenerkrankungen
spezialisierten Klinik hatte Frommhold bereits zuvor mehr als 5500
Long-Covid-Patienten behandelt.

Die Medizinerin schätzt, dass etwa zwischen fünf und zehn Prozent der
von Covid Genesenen an Long-Covid leiden. Allein in
Mecklenburg-Vorpommern seien wahrscheinlich 40 000 bis 60 000
Menschen von Long- und Post-Covid betroffen. Frommhold sei bereit,
die Arbeit des Instituts wieder aufzunehmen, wenn sich eine neue
Lösung finde.

Auch die Unikliniken in Rostock und Greifswald hatten Post-
beziehungsweise Long-Covid-Sprechstunden eingerichtet.

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