Neues Gutachten zur Todesursache von Diego Maradona

Laut einem neuen Dokument soll Diego Maradona an einem nicht
vorhersehbaren Herzinfarkt gestorben sein. Die Staatsanwaltschaft
weist das zurück. Das Gutachten sei hastig erstellt worden.

San Isidro (dpa) - Rund einen Monat vor Prozessbeginn gegen acht
Ärzte und Pfleger von Diego Maradona will die Verteidigung die
Todesumstände der argentinischen Fußballlegende mit einem weiteren
Gutachten in ein neues Licht rücken. Demnach soll Maradona an einem
plötzlichen Herzinfarkt gestorben sein, der nicht vorherzusehen
gewesen sein soll, wie die Zeitung «La Nación» in der Nacht auf
Dienstag (Ortszeit) berichtete. Der Tod sei innerhalb von Minuten
oder wenigen Stunden eingetreten. Ein vorheriges Gutachten war
hingegen zu dem Schluss gekommen, dass Maradonas Todeskampf rund
zwölf Stunden gedauert hatte.

Die Staatsanwaltschaft wies das neue Gutachten zurück. Der Autor sei
kein Herzspezialist und habe das Dokument innerhalb von 72 Stunden
erstellt. «Aus unserer Sicht ändert das nichts an der Sache», sagte
Staatsanwalt Patricio Ferrari. «Die Version des Gutachters steht im
Widerspruch zu dem Gutachten, das 21 Experten einer
interdisziplinären Kommission über drei Monate hinweg erstellt
haben.»  

Maradona war am 25. November 2020 in einer privaten Wohnanlage
nördlich von Buenos Aires im Alter von 60 Jahren an einem Herzinfarkt
gestorben. Wenige Wochen zuvor hatte er sich einer Gehirnoperation
unterzogen. Nach Einschätzung der Ermittler waren bei der häuslichen
Pflege des gesundheitlich schwer angeschlagenen früheren
Spitzensportlers massive Fehler gemacht worden.

Am 4. Juni beginnt der Prozess gegen Maradonas Leibarzt Leopoldo
Luque, seine Psychiaterin Agustina Cosachov sowie einen Psychologen,
einen weiteren Arzt, die medizinische Koordinatorin der
Krankenversicherung und drei Pfleger. Die Staatsanwaltschaft wirft
ihnen Totschlag vor. Alle Angeklagten weisen die Vorwürfe zurück. Im
Falle einer Verurteilung drohen ihnen Freiheitsstrafen von bis zu 25
Jahren.