Umfrage: Mehrheit sieht soziales Miteinander verschlechtert

Wie gehen wir in der Gesellschaft miteinander um? Nicht gut, wie eine
Forsa-Umfrage ergibt. Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland
sieht eine Verschlechterung.

Hamburg (dpa) - Eine Mehrheit von 78 Prozent der Menschen in
Deutschland sieht eine Verschlechterung des sozialen Miteinanders in
den vergangenen drei Jahren. Das geht aus einer aktuellen
Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervor.
Immer mehr Menschen erleben demnach Beleidigungen und
Respektlosigkeit. Gleichzeitig ist die große Mehrheit überzeugt, dass
ein besserer sozialer Zusammenhalt positive Effekte auf die
Gesundheit haben kann, wie die DAK mitteilte.

Die große Mehrheit der Befragten gab an, negative Veränderungen in
sozialen Online-Netzwerken zu erleben. Die Zunahme beträgt im
Vergleich zum Vorjahr sieben Punkte auf 82 Prozent. Beim Einkaufen
oder im Straßenverkehr beobachteten demnach 81 Prozent eine
Verschlechterung, 41 Prozent in der Schule, an der Hochschule oder am
Arbeitsplatz. 85 Prozent der Befragten erlebten eigenen Angaben
zufolge eine Zunahme von Beleidigungen und Respektlosigkeit - nach 76
Prozent im Vorjahr. Außerdem erfahren die Menschen mehr Aggressivität
(79 Prozent), Egoismus (74 Prozent), Intoleranz und Ausgrenzungen (71
Prozent) sowie Gleichgültigkeit (76 Prozent). Mehr als die Hälfte der
Befragten sieht vor allem Kinder und Jugendliche davon betroffen.

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen starten die DAK und
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) den diesjährigen
Wettbewerb «Gesichter für ein gesundes Miteinander». Paus ist
Schirmherrin des Wettbewerbs, mit dem die Krankenkasse zum vierten
Mal beispielhafte Projekte aus den Bereichen Gesundheit, Prävention
und Pflege sucht. Der Wettbewerb soll ein Zeichen für Respekt,
Toleranz und Gemeinsinn setzen. Die Forsa-Umfrage habe auch ergeben,
dass eine große Mehrheit der Befragten überzeugt ist, ein besserer
sozialer Zusammenhalt könne positive Effekte auf die Gesundheit
haben. Der DAK-Wettbewerb läuft in allen 16 Bundesländern und wird
von zahlreichen Ministerpräsidenten unterstützt.

Gesund bedeute mehr, als nicht krank zu sein, betonte Paus. «Gesund
bedeutet körperliches, mentales und soziales Wohlbefinden. Es
bedeutet Prävention, Pflege, Versorgung, mitmachen können und vieles
mehr.» Gesund miteinander zu leben, heiße, sich gegenseitig zu
unterstützen und zu verhindern, dass Armut Menschen die Chance auf
Bildung, Teilhabe und Gesundheit nehme.

Der DAK-Vorstandschef Andreas Storm sieht in den Ergebnissen der
Umfrage Handlungsbedarf. «Es ist alarmierend, wenn die große Mehrheit
findet, dass das Zusammenleben in Deutschland schlechter geworden
ist», so Storm. «Hier müssen wir als Gesellschaft aktiv gegensteuern.

Wir brauchen Menschen, die sich aktiv für ein gesundes Miteinander
einsetzen. Dieses Engagement für einen respektvollen Umgang und
gelebte Gemeinschaft wollen wir mit unserem Wettbewerb fördern und
auszeichnen.» Die 
Teilnahme ist bis zum 15. September möglich.