Forscher: Mildes Klima schafft günstige Bedingungen für Stechmücken

Stechmücken sind nicht nur nervig, sie können auch gefährliche
Krankheiten übertragen. Der milde Winter und der Anstieg der
Durchschnittstemperatur in Sachsen gefallen den Plagegeistern.

Dresden (dpa/sn) - Die Menschen in Sachsen müssen sich auf deutlich
mehr Stechmücken in diesem Jahr einstellen. «Die milden Winter und
höheren Jahrestemperaturen schaffen für die meisten Stechmückenarten

günstige Bedingungen», sagte Matthias Nuß, Insektenforscher am
Senckenberg Museum für Tierkunde in Dresden. In diesem Jahr habe die
Vegetationsperiode in Sachsen etwa vier Wochen früher begonnen als
üblich. «Diese Zeit reicht für die Stechmückenweibchen aus, eine
ganze Generation hervorzubringen.»

Zudem gelten Stechmücken als potenzielle Virenüberträger. «In kalte
n
Wintern mit starkem Frost sterben die Viren ab. Das ist in diesem
Jahr nicht der Fall gewesen», erläuterte Nuß. Zu den bisher in
Deutschland bekannten 52 Arten von Stechmücken kämen immer neue hinzu
wie die Buschmücke oder die Tigermücke, die zuvor wegen des kälteren

Klimas in Sachsen nicht heimisch gewesen seien.

Diese Arten seien sehr gut an den Siedlungsraum angepasst, betonte
der Insektenforscher. So würden die Weibchen ihre Eier in die
Untersetzer von Blumentöpfen legen, die dann rasch nach den ersten
Regenfällen schlüpfen würden. Zudem könnten durch diese Stechmück
en
Malaria, das Dengue-Fieber oder das Zika-Virus übertragen werden.
«Zwar sind diese Krankheiten derzeit noch nicht bei uns etabliert.
Aber es ist wichtig, die Erforschung von Therapien für diese
Krankheiten voranzutreiben», sagte Nuß.

Der vergangene Winter war in Sachsen nach Ansicht von Meteorologen
außergewöhnlich nass und mild ausgefallen. Von Dezember bis Februar
fielen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im
Durchschnitt 237 Liter Niederschläge pro Quadratmeter. Der
vieljährige Mittelwert der international gültigen Referenzperiode
1961 bis 1990 liegt demnach bei 152 Litern pro Quadratmeter. Die
Durchschnittstemperatur betrug 3,4 Grad Celsius und lag damit 3,8
Grad über dem langjährigen Mittel. Im Februar wurde es im Schnitt
sogar 6,2 Grad warm ? fast so wie in einem typischen April
(langjähriges Mittel im April: 7,3 Grad) und so warm wie nie in einem
Februar seit 1881.

Es bestehe kein Anlass, in Panik zu verfallen, aber gewisse
präventive Maßnahmen seien sinnvoll, betonte Nuß. Wer sich in der
freien Natur aufhalte, sollte entsprechende Abwehrsprays nutzen, die
auch gegen Zecken helfen würden. «In besonders warmen Sommerperioden
bietet es sich auch an, unter einem Moskitonetz zu schlafen.»