Servicekräfte an Unikliniken streiken

Würzburg (dpa/lby) - An den drei Unikliniken Würzburg, Regensburg und
Erlangen sind Servicebeschäftigte von Tochterunternehmen am
Donnerstag in den Streik gegangen. Sie fordern gleiche Entlohnung wie
Kolleginnen und Kollegen, die direkt bei den Kliniken angestellt sind
und häufig dieselben Arbeiten übernehmen, teilte Verdi mit. Am Streik
beteiligen sich unter anderem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus
den Küchen und Cafeterien, der Reinigung und Desinfektion, dem
Empfang, der Logistik und dem Patientenbegleit- und Fahrservice.

Konkret fordert die Gewerkschaft angelehnt an den Ländertarifvertrag
(TV-L) höhere Löhne sowie ein 13. Monatsgehalt, Gehaltssteigerungen
mit Länge der Betriebszugehörigkeit und eine betriebliche
Altersvorsorge. «Manche Beschäftigte würden 900 Euro mehr bekommen,
wenn sie nach dem Länder-Tarifvertrag bezahlt würden», sagt der
Würzburger Verdi-Gewerkschaftssekretär Stefan Kimmel. Mit dem
aktuellen Gehalt seien manche auf Zweitjobs angewiesen. 

Der Streik ist zunächst für Donnerstag und Freitag sowie Montag bis
Mittwoch geplant. Am Montag soll es eine gemeinsame Demonstration in
Erlangen geben.

Auswirkungen auf Patientinnen und Patienten werden eher wenig
erwartet. In Erlangen sei eine Ausgleichsfirma eingestellt worden,
hieß es von der dortigen Gewerkschaft. In Würzburg gäbe es
Teilzeitbeschäftigte, die für die streikenden Kolleginnen und
Kollegen einspringen und Mehrstunden leisteten, so Verdi Würzburg.
Außerdem seien überall Notdienste sichergestellt. Allerdings könne es

zu Verzögerungen kommen, etwa bei der Reinigung von OP-Sälen, so
Verdi Regensburg.

Alleine in Würzburg beschäftigt die Service-Gesellschaft laut Verdi
etwa 1200 Menschen. In Erlangen sind den Angaben zufolge gut 860
Beschäftigte betroffen. Das Regensburger Unternehmen beschäftigt laut
Verdi 300 Personen.

Die Streikenden wünschen sich zunächst Verhandlungen mit den
Arbeitgeberinnen. Man hätte schon mehrfach zu Tarifverhandlungen
aufgefordert und auch bereits gestreikt, aber bisher ohne Reaktion,
hieß es von Verdi. Stattdessen sei gerichtlich versucht worden, die
Streiks zu untersagen. Außerdem soll es teilweise
Einschüchterungsversuche wie Abmahnungen, Versetzungen und Kontrollen
geben, berichtete der Verdi-Sekretär aus Erlangen. «Es ist ein
Skandal, dass der Freistaat die Mehrheit hält und zusieht, wie die
Beschäftigten auf die Altersarmut zusteuern», so der Würzburger
Verdi-Sekretär Kimmel. 

Die Würzburger UKW Service GmbH sieht hingegen keinen Anlass für
Tarifverhandlungen, wie die UKW-Pressestelle auf Nachfrage mitteilte.
Es gäbe bereits einen gültigen Tarifvertrag. Aufgrund der Kernaufgabe
sei dies der Flächen-Tarifvertrag des Gebäudereiniger-Handwerks.
Dieser Tarifvertrag besitze noch Gültigkeit und werde mit der
Gewerkschaft IG BAU (Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt)
regelmäßig verhandelt.