E-Rezept: Verbände ziehen überwiegend positive Bilanz

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen bezeichnet das
digitale Rezept bereits als «Erfolgsmodell». Auch die Kassenärzte
betonen die Vorteile - sehen aber noch Verbesserungsbedarf.

Osnabrück (dpa) - Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen
(GKV) bezeichnet das E-Rezept ein halbes Jahr nach seiner Einführung
als Erfolgsmodell. Anfang des Jahres habe es «noch etwas gerumpelt»,
mittlerweile zeige sich aber, dass die «dringend notwendige
Digitalisierung des Gesundheitswesens gelingen kann», sagte die
GKV-Vorstandsvorsitzende, Doris Pfeiffer, der «Neuen Osnabrücker
Zeitung». 

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zieht hingegen eine
durchwachsene Bilanz. «Nachdem es einige Zeit lang ordentlich
geruckelt hat, hat sich das E-Rezept in den meisten Praxen nun gut
etabliert», sagte Vorstandsmitglied Sibylle Steiner der Zeitung.
Allerdings dauere das Signieren der elektronischen Rezepte noch «zu
lange» und es seien noch nicht alle Verordnungen per E-Rezept
möglich. 

Steiner kritisierte, dass es immer wieder Systemausfälle gegeben
habe. Wenn die Technik aber laufe, sei das E-Rezept «unterm Strich
ein Vorteil für Ärztinnen und Ärzte». Auch Patientinnen und Patient
en
könnten Zeit sparen, wenn sie für ein Folgerezept nicht in die Praxis
kommen müssten, sagte sie.

Arztpraxen sind seit Beginn des Jahres 2024 dazu verpflichtet,
Rezepte für verschreibungspflichtige Arzneimittel elektronisch
auszustellen. Zur Einlösung eines solchen E-Rezepts haben Versicherte
drei Optionen: per App, Papierausdruck oder mit ihrer
Krankenkassenkarte. Patienten haben Anspruch auf einen
Patientenausdruck, der sämtliche Informationen enthält. Nach Angaben

des GKV wurden seit Jahresbeginn mehr als 240 Millionen E-Rezepte
eingelöst.