Harz treibt Pläne für Zentralklinikum voran

Der Landkreis Harz will die stationäre Behandlung in einem
Krankenhaus bei Blankenburg bündeln. Damit prescht der Harz bei der
Klinikreform voran. Unklar ist, ob das Land die Pläne unterstützt.

Halberstadt (dpa/sa) - Der Landkreis Harz und das Harzklinikum
treiben Pläne voran, die Krankenhauslandschaft an einem Ort zu
bündeln. Angesichts der Vorgaben durch die Politik zur Reform der
Krankenhäuser sei ein Zentralklinikum an einem Standort die beste
Lösung, erklärte der Geschäftsführer des Harzklinikums, Matthias
Voth. Das Klinikum hat erste Unterlagen beim Landkreis eingereicht.
Es sollen jetzt mehrere Flächen in der Nähe von Blankenburg geprüft
werden, an denen das Krankenhaus entstehen soll. Derzeit ist das
Harzklinikum auf drei Standorte im Landkreis verteilt. Für
Blankenburg spreche, dass 66 Prozent der Menschen im Landkreis den
Ort innerhalb von 20 Minuten erreichen könnten. Alle anderen könnten
die geplante Klinik in 40 Minuten erreichen. 

Die Zentralisierung sei wichtig, weil einerseits künftig der
Fachkräftemangel von Ärzten und Pflegekräften als Problem immer
größer werde, sagte Voth. Hinzukomme, dass die Bevölkerung immer
älter werde und die Menschen auf die medizinische Versorgung
angewiesen seien. 

Komplett aufgegeben werden sollen die bisherigen Standorte aber
nicht. Beim Zentralklinikum gehe es vor allem um die stationäre
Behandlung bei schweren Krankheiten wie Unfällen, Herzinfarkten oder
Schlaganfällen. Eine ambulante Versorgung sei auch weiterhin an
anderen Standorten möglich. Nach Plänen des Harzklinikums könnte das

neue Krankenhaus innerhalb von sieben Jahren entstehen.
Geschäftsführer Voth rechnet mit einem dreistelligen Millionenbetrag.
Das neue Zentralklinikum könne so neben Magdeburg und Halle zu einem
weiteren Maximalversorger werden und dadurch auch für Patienten aus
dem Westharz rund um Goslar attraktiv werden. 

Pläne haben noch einen großen Haken

Kritik äußerte Landrat Thomas Balcerowski (CDU) an der
Landesregierung. Diese schaue nur auf die großen Städte. Das Land sei
aber für Investitionen in Krankenhäuser zuständig. «Hier habe ich
eine klare Erwartungshaltung an die Koalition», sagte Balcerowski. Je
nachdem, wie die Planungen des Landes aussehen, könnten die
Überlegungen im Harz aber noch scheitern. 

Über die Kliniklandschaft in Sachsen-Anhalt wird seit längerem
diskutiert. Bereits im April vergangenen Jahres war ein Gutachten zur
Zukunft der Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt vorgestellt
worden, das die Landesregierung in Auftrag gegeben hatte. Die
Experten empfehlen, die Basisversorgung nah am Wohnort zu
organisieren und schwere Fälle stärker an großen Krankenhäusern zu

konzentrieren. Große Veränderungen in der Kliniklandschaft hat
Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) bisher stets mit
Verweis auf Reformpläne des Bundes zurückgestellt.