Britische Babymörderin wegen weiteren Mordversuchs schuldig

Der Fall Lucy Letby hatte in Großbritannien für Schock und Empörung
gesorgt. Sieben Babys hatte die junge Frau ermordet und es bei sechs
weiteren versucht. Nun kam ein weiterer Fall dazu.

Manchester (dpa) - Wegen siebenfachen Babymords und sechsfachen
Mordversuchs war eine frühere Krankenschwester in England zu
lebenslanger Haft verurteilt worden. Nun hat eine Jury die 34-Jährige
in einem weiteren Fall wegen versuchten Mordes an einem neugeborenen
Mädchen schuldig gesprochen. Die Frau habe im Februar 2016 versucht,
das nur zwei Stunden alte Baby zu töten, entschieden die Laienrichter
am Gericht in Manchester. 

Im ersten Prozess hatte sich die Jury im Fall von «Baby K», wie das
drei Monate zu früh geborene Mädchen offiziell genannt wird, nicht
auf einen Schuldspruch einigen können. Daraufhin war in diesem Punkt
ein neues Verfahren angesetzt worden. Das Strafmaß soll am Freitag
verkündet werden. Wegen der ersten Verurteilung im Sommer 2023 hat
Lucy Letby allerdings ohnehin so gut wie keine Aussicht, jemals
wieder das Gefängnis zu verlassen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war die damalige Krankenschwester
auf frischer Tat ertappt worden, als sie den Beatmungsschlauch des
Babys verschoben habe. Ein Arzt sagte aus, die Frau habe neben dem
Brutkasten gestanden und nicht gehandelt, obwohl der
Blutsauerstoffgehalt auf lebensbedrohliche Werte gesunken sei. Ein
Alarm für solche Fälle sei stumm geblieben. Später in der Nacht sei
der Schlauch erneut verschoben worden. Das Baby wurde auf eine andere
Station verlegt, aber starb drei Tage später. Letbys Handlungen
gelten nicht als Todesursache.