Ampel und Union wollen mehr Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern

In dieser Frage kommen selbst Ampel und Union auf einen Nenner:
Kinder psychisch kranker Eltern sollen es künftig leichter haben. Das
sieht ein Antrag vor, über den der Bundestag am Donnerstag berät.

Berlin (dpa) -  Kinder psychisch kranker Eltern sollen künftig mehr
Therapiemöglichkeiten bekommen und insgesamt stärker unterstützt
werden. Das geht aus einem gemeinsamen Antrag der Ampel-Fraktionen
mit der Unionsfraktion hervor, der der Deutschen Presse-Agentur
vorliegt. Zunächst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland darüber
berichtet. 

Demnach sollen die Fraktionen den Antrag «Prävention stärken - Kinder

mit psychisch oder suchtkranken Eltern unterstützen» am Dienstagabend
billigen, damit ihn der Bundestag am Donnerstag beschließen kann. Der
entsprechende Tagesordnungspunkt ist bereits online abrufbar.

Dem Antrag zufolge sollen unter anderem die rechtlichen
Rahmenbedingungen erweitert werden, «um aufsuchende
psychotherapeutische Versorgung bedarfsorientiert auch in Kitas und
Schulen anzubieten», wie es heißt. Eine solche Therapiemöglichkeit
solle dann geschaffen werden, wenn nur so sichergestellt werden
könne, «dass die therapeutische Versorgung das Kind (...) erreicht».
 

Wenn Eltern eine Sucht- oder psychische Erkrankung hätten, seien sie
davon nicht nur selbst betroffen. «Auch ihre Kinder sind
unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt», heißt es im Entwurf. Laut
Experten sei jedes vierte Kind in Deutschland von dieser
Herausforderung betroffen. Es handele sich um ein
«gesamtgesellschaftliches Problem».

Bund soll junge Mütter stärker unterstützen

Ein zentrales Anliegen sei es daher, «die Zugänglichkeit verfügbarer

Angebote zu erhöhen». Die Fraktionen regen auch mehr Investitionen in
die Unterstützung junger Mütter an. Die dauerhafte Erhöhung der
Mittel für den Fonds «Frühe Hilfen» müsse geprüft werden, «da
mit ein
bedarfsorientiertes Angebot der Frühen Hilfen bundesseitig
flächendeckend gewährleistet werden kann», heißt es im Antrag. Dabe
i
handelt es sich um Hilfsangebote für Eltern und Kinder ab Beginn der
Schwangerschaft. «Wir wollen, dass der Bund die Mittel dafür
dauerhaft erhöht», sagte die Vorsitzende des Familienausschusses,
Ulrike Bahr, der dpa. Hilfe komme am besten an, «wenn sie so früh wie
möglich ansetzt - und der Hilfebedarf im Idealfall gar nicht erst
entsteht».

Außerdem halten es die Fraktionen für wichtig, Erkenntnisse aus den
Ländern zentral zu bündeln. Dies könne etwa «in Form von einer
Wissensplattform, regelmäßigem Austausch, der Verankerung guter
Beratungs- und Aufklärungsangebote in allen Bundesländern sowie einem
bundesweiten Monitoring» geschehen. Für das Hilfesystem seien Bund,
Länder und Kommunen gemeinsam verantwortlich, erklärte Bahr. Deshalb
sei es auch wichtig, sich hier besser auszutauschen.