Entwarnung am Gardasee - Wasser wieder trinkbar

Wegen mehr als 1000 Virus-Erkrankungen machten sich die Leute am
Gardasee Sorgen ums Sommergeschäft. Jetzt geben die Behörden
Entwarnung. Ein Bürgermeister greift zu einer ungewöhnlichen Methode.

Verona (dpa) - Entwarnung am Gardasee: Die Gefahr weiterer
Magen-Darm-Erkrankungen durch das Norovirus ist nach Einschätzung der
italienischen Behörden gebannt. In der Gemeinde Torri del Benaco am
östlichen Ufer von Italiens größtem See darf nun auch das
Leitungswasser wieder getrunken werden. Bürgermeister Stefano Nicotra
hob ein entsprechendes Verbot, das er wegen der Erkrankung von mehr
als 1000 Einheimischen und Urlaubern erlassen hatte, wieder auf.

Die genaue Ursache des Virus-Ausbruchs ist allerdings nach wie vor
ungeklärt. Bei mehreren Analysen wurde nach Angaben der Behörden aber
festgestellt, dass das Trinkwasser in der Region aktuell keine Spuren
des Norovirus enthält. Zuvor hatten mehr als 300 Menschen mit
Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Bauchkrämpfen und Fieber im
Krankenhaus behandelt werden müssen. Andere mussten immer wieder zur
Toilette oder auch zum Arzt.

In der auch bei deutschen Urlaubern sehr beliebten Region hatte der
Ausbruch Sorgen ausgelöst, dass der Tourismus in der Hauptsaison
schweren Schaden nehmen könnte. Die Verantwortlichen vor Ort bemühten
sich, Urlaubern die Ängste zu nehmen: Der Bürgermeister der
Gardasee-Gemeinde Brenzone, Paolo Formaggioni, trank sogar ein Glas
Wasser direkt aus dem See. Anschließend wünschte er «Prost».

Wegen der Erkrankungen hatte die Gemeinde Torri del Benaco am
Wochenende eine Verordnung erlassen, wonach kein Leitungswasser mehr
getrunken werden durfte. Empfohlen wurde, Wasser im Supermarkt zu
kaufen. In italienischen Zeitungen wird spekuliert, dass der Ausbruch
mit dem aktuell sehr hohen Wasserstand des Gardasees nach heftigen
Regenfällen zu tun haben könnte. Möglicherweise sei das
Abwassersystem überlastet. Von offizieller Seite gab es dafür keine
Bestätigung. 

Das hochansteckende Norovirus verursacht einen plötzlich
auftretenden, heftigen Brechdurchfall. In der Regel klingen die
Symptome nach einem halben Tag bis zwei Tagen wieder ab.