Thüringer Krankenhausplan trotz Unsicherheiten verabschiedet

Auf Bundesebene wird derzeit um eine Klinikreform gerungen. In
Thüringen sollen die Krankenhäuser aber schon jetzt möglichst viel
Planungssicherheit bekommen. Nun stehen Leitlinien fest.

Erfurt (dpa/th) - Die Planungen für den Zuschnitt der Thüringer
Krankenhauslandschaft in den nächsten Jahren haben eine weitere Hürde
genommen. Das Kabinett stimmte dem mittlerweile achten Thüringer
Krankenhausplan zu, wie Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke)
sagte. Er gilt bis zum Jahr 2030. «Die Krankenhäuser haben damit
jetzt die nötige Klarheit», sagte die Ministerin. Es handle sich um
Leitlinien für die weitere Planung.

Die Kernbotschaft für Patientinnen und Patienten sei, dass das Land
alle Standorte in Thüringen erhalten und die medizinische Versorgung
verbessern wolle, unterstrich Werner. Außerdem sei im Krankenhausplan
ein Herzinfarktnetzwerk festgeschrieben. Das soll dazu beitragen,
dass Herzinfarktpatienten künftig besser versorgt werden. 

Kooperation und Spezialisierung

Mit Blick auf die Krankenhausreform des Bundes machte Werner klar,
dass die Kliniken künftig vermehrt auf Kooperationen,
Zentralisierungen und Spezialisierungen setzen müssen. Hintergrund
ist, dass die Reform die Einführung von medizinischen
Leistungsgruppen an den Krankenhäusern vorsieht. Bisher wurde in
Fachrichtungen geplant. 

In einem Gutachten für den Krankenhausplan waren Expertinnen und
Experten zudem zu dem Schluss gekommen, dass 2900 von etwa 14 600
Krankenhausbetten ohne größere Auswirkungen auf die
Versorgungssicherheit abgebaut werden könnten.

Unklarheiten bleiben bestehen

Werner betonte, erst mit Klarheit über die Krankenhausreform des
Bundes könne man sagen, wie genau die konkrete Weiterentwicklung der
Kliniken aussehe. Auch seien wichtige Zahlen zur Bedarfsprognose erst
vergangene Woche eingetroffen und müssten noch bewertet werden. Das
Land habe sich dennoch entschlossen, den Krankenhausplan nun zu
verabschieden und nicht wie andere Länder noch damit zu warten. Es
gehe darum, den Häusern einen Zeitrahmen zu geben.

Der Vorstandsvorsitzende der AOK Plus, Rainer Striebel, lobte die
Planung. Sie lege die richtigen Schwerpunkte mit dem Fokus auf
Behandlungsqualität und Spezialisierung. «Nicht jedes Krankenhaus
muss alles können.»