Britischer Minister: Kremlkritiker Kara-Mursa freilassen

Der inhaftierte Kremlgegner wurde nach Angaben seines Teams in ein
Krankenhaus verlegt. Großbritanniens neuer Außenminister zeigt sich
besorgt: Anwälten werde der Zugang verweigert.

London (dpa) - Großbritanniens neuer Außenminister David Lammy
fordert Russland auf, den Kremlkritiker Wladimir Kara-Mursa
freizulassen. Der Oppositionelle war unter dem Vorwurf des
Hochverrats zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt worden und gilt als
einer der schärfsten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir
Putin. Er hat auch einen britischen Pass.

«Ich bin extrem besorgt darüber, dass Wladimirs Anwälten der Zugang
zu ihm im Haftkrankenhaus verwehrt wird», teilte Lammy mit. Russische
Behörden verweigerten ihm auch weiterhin konsularischen Beistand der
britischen Botschaft.

Kara-Mursa sei unter erbärmlichen Zuständen inhaftiert, weil er den
Mut gehabt habe, die Wahrheit über den Krieg in der Ukraine zu sagen,
sagte der Labour-Politiker weiter. Die absurde Strafe zeige die große
Angst des Kremls, dass mehr Russen von der Realität des Kriegs
erfahren könnten.

Kara-Mursa ist nach Angaben seiner Anwälte und seiner Ehefrau von
einem Straflager im sibirischen Omsk in ein Haftkrankenhaus verlegt
worden. Seine Frau hatte vergangene Woche daran erinnert, dass er
nach zwei Vergiftungsattacken an einer chronischen Erkrankung leide.

Im Februar war der bekannteste russische Oppositionelle Alexej
Nawalny in einem Straflager in der russischen Arktisregion gestorben.
Andere politische Gefangene in Russland beklagen ebenfalls harte
Haftbedingungen.