Metalle in Tampons - keine Beeinträchtigungen zu erwarten

Eine Studie ergibt, dass vielleicht ein Risiko durch Metalle in
Tampons bestehen könnte. Das Thema beunruhigt viele Menschen.
Experten betonen: Potenzielle Gefahr geht von anderen Bereichen aus.

New York (dpa) - In einer US-Analyse wurden in verschiedenen
Tampon-Sorten in geringen Mengen Schwermetalle nachgewiesen.
Gesundheitliche Folgen durch die Nutzung von Tampons sind nach
Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) aber nicht
zu erwarten. Die Elemente, darunter Arsen, Cadmium und Blei, seien
nur in winzigsten Mengen nachgewiesen worden, heißt es vom Institut.

Selbst bei einer kompletten Aufnahme aller enthaltenen Metallpartikel
über die Schleimhaut - was ein unrealistisches Szenario sei - wäre
die Belastung demnach vernachlässigbar, vergleicht man sie mit der
Hintergrundbelastung etwa aus Lebensmitteln, Trinkwasser, Hausstaub,
Verkehr und Industrie.

Kein Grund zu Verzicht

«Die Studienergebnisse sind kein Grund, auf Tampons zu verzichten»,
betont auch die Toxikologie-Expertin Andrea Hartwig vom Karlsruher
Institut für Technologie (KIT). Elemente wie Blei und Arsen kämen
prinzipiell überall vor, ein Nachweis in Gegenständen oder
Lebensmitteln sei daher nicht ungewöhnlich. Die gefundenen Mengen
lägen selbst im schlimmstmöglichen Szenario einer kompletten Aufnahme
bei wenigen Prozent dessen, was täglich allein über Lebensmittel
aufgenommen werde.

Das Team um Jenni Shearston von der Columbia University in New York
hatte 30 Tampons von 14 Tamponmarken untersucht - die Zahl
untersuchter Produkte war also sehr klein. Drei der Tampons wurden in
europäischen Ländern gekauft, wie es hieß. Gesucht wurde unter
anderem nach Arsen, Cadmium, Chrom, Quecksilber und Blei.

Jedes der 16 untersuchten Metalle ließ sich in mindestens einer
Tamponprobe nachweisen, wie das Team im Journal «Environment
International» berichtet. Die Konzentrationen unterschieden sich
dabei je nach Region, Material und Marke teils deutlich.

Geringer als nach EU-Vorgaben für Textilien

In der EU müssen die Anteile von Blei, Cadmium, Chrom und Arsen in
Textilgeweben unter einem Milligramm pro Kilogramm liegen, wie es in
der Studie heißt. Die Tampons lagen demnach allesamt unter diesem
Wert. Allerdings kämen Tampons mit der Vaginalschleimhaut in Kontakt,
über die womöglich mehr dieser Stoffe aufgenommen werde.

Kalzium und Zink, die in vergleichsweise hohen Konzentrationen
nachgewiesen worden seien, würden Tampons absichtlich zugesetzt - zur
Geruchskontrolle, als Gleitmittel und als antimikrobielle Mittel.
«Was vielleicht erklärt, warum wir sie in so hohen Konzentrationen
gefunden haben», erläutern die Forschenden.

Es sei besorgniserregend, dass giftige Metalle wie Arsen und Blei in
Tampons zu finden seien, erklärt Shearston. Allerdings geben auch die
Forschenden selbst zu bedenken, dass unklar sei, ob die Metalle bei
der Benutzung aus den Tampons gelöst werden und ob sie über das
Vaginalepithel in den Blutkreislauf gelangen. Momentan lasse sich
nicht sagen, ob die nachgewiesenen Metalle zu negativen
gesundheitlichen Auswirkungen beitragen könnten. 

Quellen: Pflanzen und Herstellungsprozesse

Die Metalle können bei Baumwollmaterial etwa aus dem Boden in die
Pflanzen gelangt sein, wie das Team um Shearston erläutert. Eine
weitere Quelle seien Herstellungsprozesse. Die Forschenden sehen es
als notwendig an, dass Hersteller Tampons künftig insbesondere auf
toxische Metalle testen müssen.

Diese Forderung hält Toxikologin Hartwig für sinnvoll: Auch für
Hersteller anderer Bedarfsgegenstände und Hygieneartikel sollte es
verpflichtend sein, den Schwermetallgehalt ihrer Produkte zu
kontrollieren.

Vom BfR heißt es, dass der Anteil an Schwermetallen generell
weiterhin durch verantwortungsvolle Rohstoffauswahl und gute
Herstellungspraxis abgesenkt werden sollte. Gerade bei Blei sollte
die Konzentration so gering wie noch vernünftig umsetzbar gehalten
werden.

Eine Haupteintrittspforte für Schwermetalle sind die Schleimhäute des
Magen-Darm-Trakts. Auch über die Schleimhäute der Atemwege werden sie
aufgenommen, zum Beispiel durch Zigarettenrauch. Vor allem eine
langfristige, chronische Belastung mit Schwermetallen kann
gesundheitliche Probleme zur Folge haben. Bei Blei und Quecksilber
können das Nervenschäden sein, bei Cadmium Nieren- und
Knochenschäden.

Schwermetalle reichern sich an

Schwermetalle sind in Gesteinen der Erdkruste enthalten und können in
Folge natürlicher Verwitterungsprozesse in Pflanzen und andere
Lebensmittel gelangen. Zudem geraten sie durch bestimmte industrielle
Verfahren, den Autoverkehr, das Ausbringen von Klärschlamm und die
Anwendung bestimmter Pflanzenschutzmittel in die Umwelt, wie es beim
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
heißt.

In bestimmten Pflanzen oder Organen von Nutztieren reichern sich
Schwermetalle demnach an. Höhere Cadmium-Konzentrationen werden dem
BVL zufolge häufig in Gemüsen, Speisepilzen und in Innereien von
Schlachttieren gefunden. Organisch gebundenes Quecksilber komme
vorwiegend in Fischen und Muscheln vor.

In den vergangenen Jahrzehnten sei die Belastung mit Metallen
insgesamt bereits stark zurückgegangen, sagt KIT-Expertin Hartwig,
bei Blei insbesondere durch das Verbot von Blei in Benzin. Da es aber
gerade für Blei und Arsen keinen Wert gebe, der sich als sicher
einstufen ließe, sei es sinnvoll, die Belastung in allen Bereichen so
weit wie möglich weiter zu verringern.

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