Dringende Verbesserungen beim Rettungsdienst im Blick

Wenn es gesundheitlich brenzlig wird, kommt es auf ein
funktionierendes System an, damit medizinische Hilfe schnell zur
Stelle ist. Experten kritisieren lange bestehende Mängel - ändert
sich das?

Berlin (dpa) - Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen dringt
bei der geplanten Reform des Rettungsdienstes auf praktische
Verbesserungen und eine stärkere Vernetzung. In Deutschland gebe es
mehr als 240 Leitstellen, die nicht mit abgestimmten Schnittstellen
kooperierten, sagte der Bundestagsabgeordnete in Berlin. Es fehle
auch ein standardisiertes Vorgehen wie in anderen Risikobereichen wie
der Luftfahrt. Es sei nicht hinzunehmen, dass Menschen nicht optimal
versorgt würden, weil etwa ein Herz-Kreislauf-Stillstand nicht
schnell genug erkannt werde.

Die Ampel-Koalition will eine Neuorganisation des Rettungsdienstes in
ein geplantes Gesetz für eine Reform der Notfallversorgung in
Kliniken und Praxen aufnehmen, wie Gesundheitsminister Karl
Lauterbach (SPD) angekündigt hatte. Im Blick stehen etwa eine bessere
digitale Vernetzung und bundesweit gleichwertige Mindeststandards. 

Die gesetzlichen Krankenkassen mahnten, das «Handlungsfenster» für
eine Regelung aus einer Hand in diesem Sommer zu nutzen. «Der
Rettungsdienst ist ein zentraler Baustein der Notfallversorgung»,
sagte die Vize-Chefin des Spitzenverbands, Stefanie Stoff-Ahnis.

App für Ersthelfer in der Nähe 

Dahmen nannte als Beispiele für erforderliche Instrumente, dass man
beim Notruf telefonisch angeleitet werden kann,
Wiederbelebungsmaßnahmen anzuwenden. Per App könnten Ersthelfer, die
in der Nähe sind, an Notfallorte geschickt werden. Der Rettungsdienst
sollte differenzierter eingesetzt werden, indem nicht nur Notarzt,
Rettungswagen oder Hubschrauber kommen. Bei weniger dringlichen
Anliegen könnten etwa auch Notfallpflegedienste in Pflegeheimen
eingesetzt werden.

Die Björn-Steiger-Stiftung mahnte unter anderem dringende
Verbesserungen in den Leitstellen an. Sie seien in ihrer Entwicklung
20 Jahre zurückgeblieben, sagte Geschäftsführer Christof Chwojka. Die

Leitstelle müsse mit standardisierten, qualitätsgesicherten
Abfragealgorithmen entscheiden: «Ist das ein Bagatellfall oder geht
es um Leben und Tod?» Nötig seien auch ein technischer Qualitätsschub

und größeren Organisationseinheiten - etwa um eine Anleitung zur
Reanimation auch umsetzen zu können. Bisher gebe es Leitstellen, in
denen nachts zwei Leute sitzen.

Stiftungspräsident Pierre-Enric Steiger kritisierte: «Der Zustand ist
inzwischen so prekär, dass wir mit aller Deutlichkeit sagen: In
Deutschland sterben jeden Tag Menschen systembedingt.» Die Stiftung
setzt sich seit 1969 bundesweit für die Verbesserung von Notfallhilfe
und Rettungswesen in Deutschland ein.

Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK

Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.

Jetzt der TK beitreten





Zur Startseite