HIV-Diagnosen 2023 in Bayern auf höchstem Stand seit 2014

Die Zahl der HIV-Diagnosen in Bayern ist auf einem Höchststand.
Allerdings schauen Experten zur Einschätzung der Lage lieber auf die
Neu-Infektionen.

München (dpa/lby) - In Bayern ist die Zahl der Menschen, bei denen
HIV diagnostiziert wurde, im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand
seit 2014 gestiegen. Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts wurden 645
neue HIV-Diagnosen diagnostiziert. Die Zahlen nannte das
Gesundheitsministerium auf eine Anfrage der Grünen. 

Bundesweit gab es laut RKI 2023 knapp 3.300 HIV-Diagnosen. In den
Jahren 2022 und 2023 überwogen dabei erstmals neue HIV-Diagnosen nach
heterosexueller Übertragung: 2023 waren es etwa 214 Diagnosen nach
heterosexuellem Kontakt gegenüber 198 bei Männern, die Sex mit
Männern haben. 

380 Neuinfektionen durch Drogenspritzen

Für die Zahl der Neuinfektionen, die das RKI regelmäßig schätzt und

auf die Experten zur Einschätzung des Infektionsgeschehens blicken,
gibt es allerdings keine aktuellen Zahlen für Bayern. Im Jahr 2021
lag sie bei rund 200, diagnostiziert wurde die Infektion im selben
Zeitraum laut RKI mehr als 300 Mal. Diagnosen sind weniger
aussagekräftig, denn sie sind von mehreren Faktoren bestimmt wie
Testmöglichkeiten und Testbereitschaft. Zudem kann gerade bei HIV
eine Infektion Jahre zurückliegen. 

Bundesweit infizierten sich laut RKI im Jahr 2024 geschätzt rund
2.200 Menschen neu mit HIV, nach 1.900 im Vorjahr. Die höchste Zahl
der Neuinfektionen betraf hier mit rund 1.200 erneut Männer, die Sex
mit Männern haben. Etwa 620 Menschen steckten sich laut RKI-Schätzung
bei heterosexuellen Kontakten an. 380 Neuinfektionen passierten durch
das Spritzen von Drogen. 

Immer noch mangelndes Wissen über Schutzmöglichkeiten

HIV sei kein reines «Schwulenproblem», unterstrich der
Grünen-Abgeordnete Florian Siekmann. «Das Wissen über die
unterschiedlichen Möglichkeiten, sich zu schützen, und über die
steigenden Zahlen ist gerade in der heterosexuellen Welt noch nicht
wirklich angekommen.» 

Die Staatsregierung müsse dem verbreiteten Un- und Nichtwissen
entschieden entgegentreten und zusammen mit den Aidshilfen und
HIV-Initiativen in Bayern wahrnehmbare Kampagnen und Informationen
aufzulegen, die eine breite Gesellschaft erreichten. «Die bestehenden
Angebote sind dabei eindeutig zu wenig», sagte Siekmann. Etwa ist die
HIV-Präexpositionsprophylaxe PrEP, die unter Männern, die Sex mit
Männern haben, wahrscheinlich inzwischen viele Neuinfektionen
verhindert, bei Heterosexuellen weitgehend unbekannt.

Nach Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns KVB wurden 2023
in Bayern 6.127 Personen mit einer PrEP versorgt - dreimal so viele
wie 2019, als die PrEP-Vereinbarung in Kraft trat, wie aus der
Antwort des Ministeriums hervorgeht. Derzeit gebe es 45 sogenannte
PrEP-Praxen. 

Die Grünen kritisierten, der Schutz vor einer HIV-Übertragung durch
PreP stehe nicht überall zur Verfügung - denn nur neun von 45 Praxen
seien nicht in Großstädten. Oberfranken habe nach wie vor gar keine
Praxis.

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