Hilft Thymian-Öl beim Wachsen? Sechs Haar-Mythen im Check Von Anna Ross, dpa

Sonne, Salz und Chlor - alles schlecht für die Haare? Thymian-Öl soll
hingegen dem Wachstum helfen. Manche meinen, sie wuchern besonders
nach einer Rasur. Was davon an den Haaren herbeigezogen ist.

Berlin (dpa) - Ob schwarz, braun oder rot, in glatt, gelockt oder
kraus - der Mensch hat zwischen 80.000 und 120.000 Haare auf dem
Kopf. Die Anzahl hängt von der Farbe ab - natürlich blonde Menschen
führen das Rennen an. Im Sommer schirmen Haare vor allem die Kopfhaut
vor Sonnenstrahlen ab. Allerdings sind sie auch selbst anfällig für
Schäden. Manche raten zu besonderen Hausmitteln. Der Faktencheck
klärt einige Mythen auf. 

Behauptung: Tägliches Waschen macht die Haare fettig.

Falsch! Das hängt vor allem von den Genen ab. Aber auch Ernährung und
Hormone hätten Einfluss, erklärt Dermatologin Alice Martin. Die für
die Fettproduktion verantwortlichen Talgdrüsen könne man weder an-
noch abtrainieren. Viel eher entwickle man ein Gefühl, ob die Haare
fettig seien oder nicht: «Man gewöhnt sich vor allem optisch dran.»
 

Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass mit jeder Wäsche der
sogenannte Säureschutzmantel der Kopfhaut abgewaschen werde, erklärt
Antonio Weinitschke vom Zentralverband des Deutschen
Friseurhandwerks. Dadurch werde die Talgproduktion immer wieder
angeregt. Ihm zufolge können manche Menschen durch größere Abstände

der Haarwäschen die Rückfettung leicht verlangsamen. «Das hängt abe
r
wirklich sehr speziell davon ab, wie viel Fett der Mensch
produziert», sagt Weinitschke.

Behauptung: Salz- und Chlorwasser schädigen das Haar.

Stimmt zum Teil. Der Haarmediziner Andreas Finner sieht die
Gefahrenquelle vor allem darin, dass Salz- und Chlorwasser die Haare
spröder sowie stumpfer mache und sie damit anfälliger für Reibung
seien. Sie könnten dann «mehr aneinander reiben oder auch an Bürsten

oder auf dem Kissen», erklärt Finner. Salzkristalle könnten zudem die

Sonneneinstrahlung wie ein Brennglas verstärken.

Aber Blondinen aufgepasst! «Je nachdem wie stark Pools gechlort sind,
kann das einen Grünstich im blonden Haar verursachen», so
Friseurmeister Weinitschke. Hoher Kupfergehalt im Chlorwasser kann
eine solche Verfärbung hervorrufen. Das betreffe vor allem
Blondierte, aber auch von Natur aus Hellblonde.

Behauptung: Haarmasken wirken wie Sonnencreme.

Nur bedingt. «Es ist sinnvoll, das Haar vor UV-Einstrahlung zu
schützen, weil diese eine chemische Reaktion im Haar-Keratin bewirkt,
wodurch die Struktur geschwächt wird», erklärt Finner. Dann sei es
anfälliger für mechanische oder chemische Einflüsse und das Risiko
für Spliss und Bruch steige. Zudem kann die UV-Strahlung der Sonne
eine Aufhellung bewirken.

Haarmasken mit Lichtschutzfaktor böten allerdings nicht so eine hohe
Prävention wie etwa eine Sonnencreme mit Faktor 50, sagt Weinitschke.
Was aber natürlich auch immer geht: der altbekannte Schutz durch
einen Sonnenhut.

Behauptung: Mittel aus Grünkohl oder Thymian fördern das Wachstum.

Kaum erforscht. Auf Tiktok und Co. kursieren immer wieder Videos, in
denen Grünkohl-Petersilien-Smoothies zum Trinken oder Thymian-Öl zum
Auftragen auf die Haare für mehr Wachstum vorgeschlagen werden.

Expertin Martin, die sich unter anderem auf Aufklärungsarbeit in den
sozialen Medien spezialisiert, ordnet solche Videos über
beispielsweise Thymian- oder Rosmarin-Öle differenziert ein: Zum
einen gebe es keine großangelegten Studien, die eine positive Wirkung
bestätigten. Nur in kleineren Tests zeigten sich zum Teil positive
Trends. «Man kann jetzt medizinisch nicht sagen, dass es definitiv
wirkt, aber es gibt einzelne Berichte, bei denen es als positiv
eingestuft wird.»

Diese positive Wirkung kann Martin zufolge auch daran liegen, dass
die Betroffenen sich ohnehin bewusster um ihre Körper kümmern. «Aber

es ist nicht so, dass Rosmarin-Öl aufhalten wird, wenn ich
genetischen oder krankheitsbedingten Haarausfall habe», erklärt sie.

Behauptung: Durch Rasieren sprießt es mehr.

Falsch! «Das ist Quatsch», sagt Martin. Das Haar wachse unabhängig
davon, ob es rasiert werde oder nicht. «Was oben passiert, hat keinen
Einfluss oder eine Rückkopplung auf die Genetik.» Auch Friseurmeister
Weinitschke stuft die Behauptung als falsch ein: «Das Haar wächst in
einem Haarfollikel unter der Haut, und den erwischt man mit keinem
Messer», erklärt er.

Behauptung: Besser nicht nass kämmen.

Stimmt zum Teil! Durch die geöffnete Schuppenschicht bei nassen
Haaren könnten diese schneller brechen, erklärt Dermatologin Martin.
Das sei aber an sich nichts Schlimmes. «Es ist keine Erkrankung.
Haare sind wie totes Material», sagt sie. Aber natürlich wolle man
das eher vermeiden. Friseur Weinitschke zufolge lassen sich Haare im
nassen Zustand bis fast über die Hälfte ihrer ursprünglichen Länge

dehnen. Damit könnten sie das auch beim Kämmen gut aushalten. Bei zu
starkem Ziehen könne es natürlich irgendwann reißen.

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