Ärztekammer streicht Homöopathie-Weiterbildung im Südwesten

Zwei Jahre hatte die Ärzteschaft im Südwesten die Fragen diskutiert,
ob es auch künftig eine Weiterbildung für Homöopathie geben soll. Nun

gibt es eine Entscheidung - und unterschiedliche Reaktionen.

Stuttgart (dpa) - In Baden-Württemberg wird es nach dem Willen der
Landesärztekammer keine Homöopathie-Weiterbildung für Ärzte mehr
geben. Sie werde aus der Weiterbildungsordnung gestrichen, entschied
die Vertreterversammlung der Kammer am Samstag. Das Sozialministerium
muss die entsprechende Satzungsänderung noch genehmigen, wie eine
Ministeriumssprecherin am Sonntag sagte. Die Prüfung der Formalien
beginne nun. Sollte alles seine Ordnung haben, stehe der Streichung
der Weiterbildung nichts mehr entgegen.

Zwei Jahre lang hatte die Debatte um das Thema heftige Wellen
geschlagen. Im Juli 2022 hatte die Vertreterversammlung schon einmal
dafür gestimmt, die Zusatzbezeichnung Homöopathie aus der
Weiterbildungsordnung in Baden-Württemberg zu entfernen.
Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) hatte dies «das absolut falsche
Signal» genannt. 

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) äußerte
sich
verärgert. «Die Ärztekammer Baden-Württemberg nimmt hier eine von d
er
Bevölkerung geforderte und in der Versorgung bewährte Heilmethode aus
der Weiterbildung», hieß, es in einer Mitteilung.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach begrüßte die Entscheidung
hingegen. In der Homöopathie gebe es nichts zu lernen für Ärzte,
schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. 

Die Behandlung von Patientinnen und Patienten in Baden-Württemberg
mit homöopathischen Methoden und Mitteln werde durch diesen Schritt
weder eingeschränkt noch verboten, betonte die Kammer. Die DZVhÄ
betonte, dass die Streichung nicht zur Folge habe, dass die
Homöopathie nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet
wird.

Die Homöopathie-Weiterbildung gab es bisher außer in
Baden-Württemberg nur noch in Sachsen und Rheinland-Pfalz. Auch die
Bundesärztekammer hatte sich 2022 für die Streichung ausgesprochen. 


Homöopathische Arzneimittel werden meist aus pflanzlichen,
mineralischen oder tierischen Substanzen hergestellt. Dann werden sie
nach bestimmten Regeln stark verdünnt - teils so lange, bis die
Präparate keinen Wirkstoff mehr enthalten. Wissenschaftlicher Konsens
ist, dass für homöopathische Behandlungen keine Wirkung nachgewiesen
ist, die über den Placebo-Effekt hinausgeht. Bereits seit Jahren wird
diskutiert, ob Homöopathie weiter von Krankenkassen bezahlt werden
soll. Die Kassen können solche Mittel als Satzungsleistungen
anbieten.

 

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