Biden will sich zu Rückzug äußern - Harris im Wahlkampfmodus

Seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen hat US-Präsident Biden

in einem schnöden Schreiben bekanntgegeben. Nun will er vor die
Kameras treten. Seine Vize Harris startet derweil in den Wahlkampf.

Washington (dpa) - US-Präsident Joe Biden will sich am Mittwochabend
(Ortszeit) in einer Rede an die Nation zu seinem Rückzug aus dem
Präsidentschaftsrennen äußern. Das kündigte der 81 Jahre alte
Demokrat auf der Plattform X an. Seine Stellvertreterin Kamala
Harris, die anstelle ihres Chefs nun für die Demokraten ins Rennen um
die Präsidentschaft gehen will, startete derweil mit viel Rückenwind
in den Wahlkampf. 

Bidens Ansprache aus dem Oval Office ist für 20.00 Uhr Ortszeit (2.00
Uhr deutsche Zeit in der Nacht zu Donnerstag) geplant. Der 81-Jährige
schrieb, er wolle erklären, was er nun vorhabe und wie er seine
Arbeit als Präsident zu Ende bringen wolle. Noch am Dienstag wollte
der Demokrat nach einer Infektion mit dem Coronavirus aus seinem
Privathaus in Rehoboth Beach im Bundesstaat Delaware in die
US-Hauptstadt Washington zurückkehren. 

Biden hatte am Sonntag schriftlich mitgeteilt, dass es zwar seine
Absicht gewesen sei, sich um eine Wiederwahl zu bemühen. Er glaube
aber, dass es im besten Interesse seiner Partei und des Landes sei,
wenn er sich zurückziehe und ausschließlich auf sein Amt
konzentriere. Die Erklärung veröffentlichte der 81-Jährige auf seinen

Social-Media-Kanälen und kündigte an, im Laufe dieser Woche
ausführlicher über seine Entscheidung informieren zu wollen. 

Der Druck auf Biden aus den eigenen Reihen, wegen seines Alters und
öffentlicher Patzer Platz für einen anderen Kandidaten zu machen, war
in den vergangenen Tagen enorm groß geworden. Dem beugte er sich am
Wochenende nach langem Zögern. Als Ersatzkandidatin für die Wahl am
5. November schlug er seine Vize Harris vor.

Harris startet mit großem Zuspruch in den Wahlkampf

Die 59 Jahre alte Demokratin hat nach Schätzungen von US-Medien
bereits die Unterstützung von genügend Delegierten der Demokraten, um
als Kandidatin ihrer Partei nominiert zu werden. Zudem gelang es ihr
nach Angaben ihres Teams, seit dem Rückzug ihres Chefs eine
Rekordsumme an Spenden einzusammeln. 

Die große Unterstützung für Harris weckt bei den Demokraten die
Hoffnung auf eine langersehnte Wende im Wahlkampf gegen Trump.
Wichtige Parteimitglieder, unter anderem die Top-Demokratin Nancy
Pelosi, stärkten ihr öffentlich den Rücken. Die Unterstützung der
beiden demokratischen Spitzen im US-Kongress, Chuck Schumer und
Hakeem Jeffries, stand noch aus. 

Biden selbst mischte sich am Montag mit einer überraschenden
Wortmeldung in Harris' Wahlkampf ein. Telefonisch ließ er sich
während ihres ersten Besuchs als mögliche Ersatzkandidatin in der
Wahlkampfzentrale der Demokraten im Bundesstaat Delaware zuschalten.
Er ermunterte sein Wahlkampfteam, Harris nun voll und ganz zu
unterstützen. Es war seine erste öffentliche Äußerung seit seinem
Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen.

Harris gewährt Einblick in Wahlkampfstrategie

Harris selbst ließ bei dem Auftritt durchblicken, wie sie sich als
Gegenkandidatin zu Trump präsentieren würde - und nahm Bezug auf
Trumps Verurteilung in einem Strafverfahren. Sie habe als
Staatsanwältin in Kalifornien mit Verbrechern aller Art zu tun
gehabt, sagte sie. «Verbrecher, die Frauen missbraucht, Betrüger, die
Verbraucher abgezockt und Schwindler, die Regeln zu ihrem eigenen
Vorteil gebrochen haben», sagte sie. «Hört mir also zu, wenn ich
sage, dass ich Typen wie Donald Trump kenne.» 

Noch am Dienstag wollte Harris ihre erste Wahlkampfreise in ihrer
neuen Rolle antreten - und nach Wisconsin. Der Bundesstaat im
Nordosten der USA gehört zu den strategisch immens wichtigen «Swing
States», bei denen nicht schon im Vorfeld feststeht, ob aus Tradition
der Kandidat der Republikaner oder der Demokraten siegen wird. 

Ob Harris Trump schlagen kann, ist offen. Viele Demokraten hoffen
darauf, dass sie zumindest verhindert, dass die Republikaner am Ende
auch beide Kammern des US-Parlaments kontrollieren - denn bei der
Wahl im Herbst werden auch alle Sitze des Repräsentantenhauses sowie
rund ein Drittel der Sitze im Senat neu vergeben.

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