Steinmeier für Widerspruchslösung bei Organspende

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier plädiert für eine Reform der

Organspende-Regelung in Deutschland - und äußert sich dabei auch
privat.

Berlin (dpa) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht sich
für eine Widerspruchslösung bei der Organspende aus - und erzählt
gemeinsam mit seiner Frau eine persönliche Geschichte. Es sei «ein
Widerspruch, wenn wir die Widerspruchslösung im eigenen Land ablehnen
und zugleich die Organe aus den anderen Ländern gerne annehmen. Wir
begreifen uns als verantwortungsbewusste, mündige Bürger, deshalb
können wir uns auch abverlangen, eine Entscheidung zu treffen», sagte
Steinmeier dem Magazin «Bunte» in einem gemeinsamen Interview mit
seiner Frau Elke Büdenbender.

Bisher habe man die Menschen in Deutschland nicht ausreichend
überzeugen können, sich für oder gegen eine Organspende
auszusprechen, so der Bundespräsident. Zur selben Zeit profitiere man
aber durch den Eurotransplant-Verbund von der deutlich höheren
Spendenbereitschaft im europäischen Ausland.

Steinmeier: Spende muss freiwillig bleiben

Man wolle niemanden zur Organspende nach dem Tod zwingen, «sie ist
freiwillig und muss freiwillig bleiben». Jährlich stürben jedoch
viele Menschen, «die nicht sterben müssten, wenn Organe zur Verfügung

stünden», sagte Steinmeier.

Derzeit sind Organentnahmen in Deutschland nur mit ausdrücklicher
Zustimmung erlaubt. In einigen Ländern gilt hingegen die
Widerspruchslösung: Die Entnahme der Organe nach dem Tod ist erlaubt,
sofern man zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widerspricht.

Ein erster Anlauf für eine Widerspruchslösung war 2020 im Bundestag
gescheitert. Im Ringen um mehr lebensrettende Organspenden stellten
mehrere Bundestagsabgeordnete im Juni eine neue
fraktionsübergreifende Initiative zur Einführung einer
Widerspruchsregelung vor.

Büdenbender: Niere meines Mannes ist Teil von mir

Büdenbender zufolge zögern viele Menschen, sich «mit der eigenen
Endlichkeit zu befassen und schieben deshalb eine Entscheidung über
Organspenden hinaus». Sie könne das gut nachvollziehen. 2010 spendete
der Bundespräsident seiner Frau eine Niere. Bei der Geburt der
Tochter Merit im Jahr 1996 hatte Büdenbender einen Totalausfall der
Nieren erlitten, 14 Jahre danach wurde eine Transplantation
notwendig, wie das Paar erzählte.

«Als Betroffene kann ich sagen: Die Spende hat mir ein Leben
geschenkt. Ich denke, dass man durch Aufklärungsgespräche überzeugen

kann», sagte die Richterin und First Lady. Schon direkt nach der
Geburt der Tochter sei für ihren Ehemann klar gewesen, dass er seine
Niere spenden wolle. Heute sei das Organ ihres Mannes «ein Teil von
mir».

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