Zahlreiche Clubs stellen Anträge für Cannabis-Anbau

Das Interesse am gemeinschaftlichen Gras-Anbau in Berlin ist groß.
Loslegen können die Vereine aber weiterhin nicht.

Berlin (dpa/bb) - In den Berliner Bezirken sind zahlreiche Anträge
für die Gründung von Cannabis-Anbaugemeinschaften eingegangen. Bis
Mitte der Woche wurden die meisten Anträge in Pankow eingereicht, wie
eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Nach Angaben eines
Sprechers liegen bislang fünf Anträge vor. In Steglitz-Zehlendorf
sind es laut Bezirksamt drei, in Friedrichshain-Kreuzberg und
Tempelhof-Schöneberg zwei. In zwei Bezirken liegt jeweils ein Antrag
vor, andere berichten bislang nur von Interessenbekundungen. In
Spandau, Treptow-Köpenick und Neukölln ist nach Aussage der
Pressestellen nichts eingegangen, Lichtenberg und Mitte verweisen auf
die Zuständigkeit der Gesundheitsverwaltung.

Seit dem 1. Juli können nichtkommerzielle Anbauvereinigungen mit bis
zu 500 Mitgliedern an den Start gehen. Volljährige Menschen können
dann Cannabis gemeinsam anbauen und untereinander zum Eigenkonsum
abgeben. Die Clubs müssen dafür eine Erlaubnis beantragen, gesetzlich
vorgesehen sind zudem regelmäßige Kontrollen.

Anträge werden vorerst nicht bearbeitet

Bearbeitet werden die Anträge in Berlin vorläufig aber nicht, wie die
Bezirke einstimmig mitteilten. Nach Angaben einer Sprecherin des
Bezirksamts Pankow hätten die Ordnungsamtsleitungen der Bezirke sich
geeinigt, Anträge zwar entgegenzunehmen, aber nicht zu bearbeiten,
sondern «mangels hinreichender Zuständigkeitsregelung zunächst ruhend

zu stellen».

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern gibt es in Berlin bislang keine
Verordnung, die die finale Zuständigkeit regelt. In der Übergangszeit
liegt die sogenannte Auffangszuständigkeit bei den Bezirken. Nach
Angaben der Gesundheitsverwaltung soll das auch in Zukunft so
bleiben. Die Bezirke sind davon allerdings wenig begeistert. «Ich
würde mir wünschen, dass wir eine zentrale Stelle haben und nicht
alle zwölf Bezirke zuständig sind», sagte Jörn Oltmann (Grüne),
Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg. Zumal die Bezirke
nicht genug Personal hätten.

Cannabis Clubs unzufrieden 

Unzufrieden sind auch die Cannabis Clubs. Der Verein Green Leaf
Society hat eigenen Angaben zufolge am 8. Juli einen Antrag für den
Cannabis-Anbau im Bezirk Marzahn-Hellersdorf gestellt. Auch dort
werden Anträge vorerst nicht bearbeitet. Den Verein stelle das vor
finanzielle Schwierigkeiten, sagte Vorständin Jana Halbreiter. Jeder
Monat der vergehe, koste den Verein «sehr sehr viel Geld». «Wir haben

aktuell schon Mietzahlungen für unsere Anbaufläche und unsere
Ausgabestelle. Da laufen Kosten auf, die wir als kleiner Verein, der
unkommerziell arbeitet, kaum tragen können.»

Die Verordnung wird derzeit für das Mitzeichnungsverfahren mit den
thematisch betroffenen Senatsverwaltungen vorbereitet, sagte Oliver
Fey, Sprecher der Gesundheitsverwaltung. Wann die Verordnung in Kraft
tritt, stehe bislang nicht fest.

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