Aidshilfe: Benachteiligte Gruppen besser schützen

Neue Medikamente zur Prävention wecken Hoffnung im weltweiten Kampf
gegen HIV. Doch es fehlen finanzielle Mittel - und, so kritisiert die
Aidshilfe zum Ende der Welt-Aids-Konferenz: politischer Wille.

München (dpa) - Die Deutsche Aidshilfe ruft zum Ende der
Welt-Aids-Konferenz in München zu mehr politischem und finanziellem
Engagement für den Kampf gegen HIV weltweit auf. «Die Situation steht
auf der Kippe», sagte Winfried Holz vom Vorstand zum Abschluss des
weltgrößten wissenschaftlichen Treffens zu HIV und Aids am Freitag.
«So deutlich wie nie zuvor hat diese Konferenz gezeigt: Die Welt
verfügt über hochwirksame Mittel, aber die Finanzierung von Maßnahmen

gegen HIV/Aids ist global unzureichend, in vielen Ländern fehlt zudem
der politische Wille zu Prävention für die besonders stark
betroffenen Gruppen.»

Die globalen Finanzmittel für den Einsatz gegen HIV in Ländern mit
geringem und mittlerem Einkommen gehen laut dem UN-Programm UNAIDS
zurück. 2023 sanken sie im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf
19,8 Milliarden US-Dollar (18,2 Milliarden Euro). Sie lagen damit um
9,5 Milliarden unter dem bis 2025 benötigten Betrag von
29,3 Milliarden US-Dollar. 

Handlungsbedarf auch in Deutschland

Die Aidshilfe sieht Handlungsbedarf auch in Deutschland. Hierzulande
erkrankten Menschen unter anderem noch an Aids, weil sie ohne Papiere
oder Krankenversicherung keinen regulären Zugang zu Therapie hätten.
Der Bund müsse hier die Versorgung sicherstellen, Länder und Kommunen
müssen auch die Drogenhilfe stärken. 

Wer etwa schwule Männer oder intravenös Drogen konsumierende Menschen
verfolge, statt sie mit Prävention zu versorgen, ernte steigende
Infektionszahlen. «Das sehen wir gerade in Osteuropa, es gilt in
gewissem Ausmaß aber auch in Deutschland»; erläuterte die Aidshilfe.

Mehrere Bundesländer wie Bayern hätten keine Drogenkonsumräume, die
Leben retten und Infektionen vermeiden könnten. Dabei stiegen die
Zahlen der HIV-Neuinfektionen gerade in dieser Gruppe. Auch München
als Gastgeberstadt der Welt-Aids-Konferenz München dürfe keine
Drogenkonsumräume einrichten, weil die Landesregierung es nicht
erlaube. 

Medikament zum Schutz vor HIV-Infektion

Holz erneute die Forderung, das Medikament Lenacapavir, das zweimal
jährlich gespritzt laut einer Studie mit Frauen im südlichen Afrika
zuverlässig vor einer HIV-Infektion schützte, kostengünstig zur
Verfügung zu stellen. Es könne gerade benachteiligte Gruppen mit
hohem HIV-Risiko - und dazu zählen junge Frauen im südlichen Afrika -
schützen. 

 

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