Hotspot der Optik - Baustart für Deutsches Optisches Museum in Jena

Sie gehört zu den heimlichen Champions der deutschen Industrie und
zum Alltag vieler Menschen: die Optik. Eines ihrer Zentren weltweit
ist Jena. Dort entsteht jetzt ein ambitioniertes Museumsprojekt.

Jena (dpa) - Der Hauptspiegel des ehemals weltweit größten fliegenden
Observatoriums, eine Brille des Forschers Robert Koch und das Prisma
von Johann Wolfgang von Goethe. Dies sind nur drei Dinge, die im
Deutschen Optischen Museum (D.O.M) im thüringischen Jena zu sehen
sein sollen. Nach jahrelanger Vorbereitung beginnen am 7. August die
Bauarbeiten für das Projekt. Die Eröffnung ist für 2027 geplant. 

Nach Angaben von Gründungsdirektor Timo Mappes gibt es bundesweit
noch kein Museum, das sich ausschließlich der Optik widmet. Das
Konzept sei eine Kombination aus klassischem Museum und Science
Center - mit vielen Möglichkeiten für Besucher, optische Effekte zu
erleben oder selbst zu experimentieren. 56,7 Millionen Euro sollen in
das Museumsprojekt fließen, Geld vom Land Thüringen, von Bund und EU,
dem Optik- und Elektronikkonzern Carl Zeiss, Stiftungen und weiteren
Unterstützern. Träger ist eine dafür gegründete Stiftung. 

Warum ausgerechnet Jena?

Jena ist einer der Hotspots der optischen Industrie und gleichzeitig
der Optik-Forschung in Europa - und das seit mehr als 200 Jahren,
sagen Fachleute. 1801 wurde in der Thüringer Universitätsstadt die
UV-Strahlung entdeckt und im 20. Jahrhundert die Entspiegelung von
Optik entwickelt - Millionen von Brillenträgern erleichtert das bis
heute das Leben. 

Der Unternehmer Carl Zeiss (1816-1888) eröffnete Mitte des 19.
Jahrhunderts in Jena eine feinmechanisch-optische Werkstatt und baute
die ersten Mikroskope. Er gehörte zusammen mit dem Physiker Ernst
Abbe (1840-1905) und dem Chemiker und Glastechniker Otto Schott
(1851-1935) zu Deutschlands Industriepionieren. Heute hat die
optische Industrie laut Branchenverband einen Jahresumsatz von 54
Milliarden Euro bei einer Exportquote von 73 Prozent. Hinzu kommt die
Augenoptik mit nochmals etwa 6,7 Milliarden Euro. 

Jena sei ein lebendiges Innovationszentrum, sagt Mappes. Heute geht
es in Industrieunternehmen wie Carl Zeiss oder Jenoptik um Laser,
Sensoren, Ausrüstungen für die Chipindustrie oder Medizintechnik. Als
Beleg für die Innovationskraft der zweitgrößten Thüringer Stadt
verweist Mappes auf den Deutschen Zukunftspreis, der bereits vier Mal
für Ergebnisse der Optik-Forschung in Jena vergeben wurde. 

Wie wird das Museum aussehen?

Das Museumsprojekt will Alt und Neu kombinieren. Genutzt wird die
alte Optikerschule in Jena, die aufwendig saniert wird. Ergänzt werde
das große historische Schulgebäude durch einen Neubau, dessen Fassade
ein Kreis aus Licht und Farbe prägen wird. An einer Wand im Inneren
solle der Hauptspiegel des SOFIA-Teleskops, einem
Gemeinschaftsprojekt von NASA und Deutschem Zentrum für Luft und
Raumfahrt, in Szene gesetzt werden. Die zu einem Observatorium für
Infrarot-Astronomie umgebaute Boeing 747 SP war weltweit einzigartig
und mit Beginn des Regelbetriebs im Jahr 2014 mit insgesamt rund 800
Flügen für die Wissenschaft im Einsatz. 2022 wurde der Flugbetrieb
von SOFIA (Stratosphären Observatorium für Infrarot Astronomie)
eingestellt.

Was bietet der historische Fundus?

Aber auch aus einem reichen Fundus kann das Deutsche Optische Museum
schöpfen: Das Museum verfügt nach seinen Angaben über einen weltweit

einzigartigen Sammlungsbestand an optischen Instrumenten, darunter
rund 1.200 Mikroskope, 1.400 Guckkastenbilder und frühe Gemälde zur
Optik. Auch eine umfangreiche Fachbibliothek sowie eine mehr als
4.500 Brillen umfassende Sammlung gehörten dazu ebenso wie das
wahrscheinlich größte Glasarchiv der Welt.

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