Drei Tote bei Messerangriff auf Solinger Stadtfest
Tausende Menschen feiern den 650. Geburtstag von Solingen. Plötzlich
schlägt die ausgelassene Stimmung um. Ein Angreifer sticht auf
Menschen ein. Die Polizei spricht von einem Anschlag.
Solingen (dpa) - Ein Angreifer hat am Freitagabend auf der
650-Jahr-Feier der Stadt Solingen drei Menschen mit einem Messer
getötet. Vier weitere Menschen wurden laut Polizei schwer verletzt.
Der Täter sei flüchtig, sagte eine Polizeisprecherin kurz nach
Mitternacht in Düsseldorf. Aus Polizeikreisen hieß es, der Fall werde
nicht mehr als Amoklage eingestuft, sondern als Anschlag. Der Täter
sei gezielt vorgegangen.
Die «Bild» berichtete, der Angreifer habe gegen 21.45 Uhr wahllos auf
Passanten eingestochen. Die Polizei hat Großalarm ausgelöst.
Mindestens ein Hubschrauber ist in der Luft, zahlreiche
Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht unterwegs, Straßen weiträumig
abgesperrt.
Beamte stehen aktuell mit Waffen am Einsatzort und sichern diesen.
Zahlreiche Rettungswagen sind im Einsatz. Es gibt Absperrungen in der
ganzen Stadt. Sichtschutzwände sind aufgebaut. Tatort ist der Fronhof
- ein Marktplatz in der Innenstadt von Solingen.
Laut «Solinger Tageblatt» haben die Behörden die Bürger gebeten, di
e
Innenstadt zu verlassen. Das Festival sei vorerst beendet. Sirenen
sind rund um die Innenstadt zu hören. Tausende Besucher folgten der
Aufforderung, den Platz ruhig zu verlassen und nicht in Panik zu
verfallen. «Die Menschen sind geschockt, aber friedlich vom Platz»,
berichtete Philipp Müller, einer der Mitorganisatoren des Festes, dem
Bericht zufolge.
Eine Reporterin des «Solinger Tageblatts» schilderte: «Die Stimmung
ist gespenstisch.» Binnen weniger Minuten sei die ausgelassene
Feierstimmung in Schock umgeschlagen, ihr seien tränenüberströmte
Besucherinnen und Besucher entgegengekommen.
Oberbürgermeister spricht von Attentat
Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach reagierte erschüttert.
«Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und
großer Trauer», schreibt der SPD-Politiker auf der Facebook-Seite der
Stadt. «Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf
unsere Stadt kam. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an
diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete für alle, die noch
um ihr Leben kämpfen.»
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schrieb auf der Plattform
X: «Hoffentlich gelingt es den Rettungskräften, die noch lebenden
Verletzten zu retten und der Polizei, den feigen und erbärmlichen
Täter auf der Flucht zu fassen.»
Aus Anlass des 650. Geburtstags der Stadt Solingen hatte am Freitag
ein «Festival der Vielfalt» begonnen. Es sollte bis Sonntag dauern.
In der Ankündigung heißt es: «Solingen Mitte wird dabei zur großen
Festmeile: Vom Neumarkt über den Fronhof bis zum Mühlenplatz wird
gefeiert.» In den Straßen erwarte die Besucher ein Programm mit
Musik, Kabarett, Akrobatik, Kunsthandwerk, Unterhaltung für Kinder
und vielem mehr.
Faeser hatte erst kürzlich Verschärfung des Waffenrechts angekündigt
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte angesichts der Zunahme
von Messerangriffen erst vor Kurzem eine Verschärfung des
Waffenrechts angekündigt. In der Öffentlichkeit sollen Messer demnach
nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher
zwölf Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche
Springmesser soll es ein generelles Umgangsverbot geben.
Mitte Juni war ein 27-jähriger Afghane in Wolmirstedt in
Sachsen-Anhalt von Beamten erschossen worden, nachdem er zunächst
einen 23-Jährigen erstochen und dann auf einer privaten
EM-Gartenparty mehrere Menschen verletzt haben soll. In Mannheim
hatte am 31. Mai ein Afghane fünf Mitglieder der islamkritischen
Bewegung Pax Europa sowie einen Beamten mit einem Messer verletzt.
Der Polizist starb später.
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