Weitere Diphtherie-Erkrankung nachgewiesen - milder Verlauf
An einer Berliner Schule ist ein Fall von Diphtherie bekanntgeworden.
Nun soll ein weiterer Mensch aus dem Umfeld des erkrankten Schülers
betroffen sein.
Potsdam/Berlin (dpa) - Nach einem Nachweis der lebensgefährlichen
Infektionskrankheit Diphtherie bei einem Schulkind in Berlin ist ein
zweiter Fall aus dem Umfeld des Kindes bekanntgeworden. «Im Rahmen
der Kontaktpersonennachverfolgung» sei bei einem weiteren Menschen
ein positiver Labornachweis erbracht worden, teilte der Landkreis
Havelland mit. Aufgrund eines Impfschutzes habe die Person allerdings
nur einen leichten Erkrankungsverlauf und sei bereits wieder negativ
getestet worden. Weitere Angaben zu dem Fall machte der Landkreis mit
Verweis auf die Persönlichkeitsrechte nicht.
Erster Fall vor wenigen Tagen
Das ungeimpfte Schulkind war zunächst wegen einer akuten Entzündung
der Rachenmandeln in einem Krankenhaus in Brandenburg behandelt
worden, wie der Landkreis mitteilte. Das Krankenhaus habe am 27.
September einen Verdacht auf respiratorische Diphtherie gemeldet. Der
Verdacht habe sich durch Laboruntersuchungen bestätigt. Medienangaben
zufolge handelt es sich um einen zehn Jahre alten Schüler einer
Berliner Waldorfschule.
Intensivmedizinische Betreuung des Kindes
Aufgrund des Gesundheitszustandes war das Kind in eine Berliner
Klinik verlegt worden, wie der Landkreis weiter erklärte. Dort wurde
es zunächst invasiv beatmet. Der «Bild»-Zeitung zufolge wird das Kind
an der Charité behandelt. Die Charité verwies auf Anfrage auf die
ärztliche Schweigepflicht.
Krankheit mitunter tödlich
Erkrankte Menschen können, im Fall einer Hautdiphterie, Wunden auf
der Haut oder, im Fall einer Rachendiphterie, einen entzündeten
Nasen-Rachen-Raum haben. Symptome einer Rachendiphtherie umfassen
laut Robert Koch-Institut (RKI) unter anderem Halsschmerzen, Fieber,
pfeifende Geräusche beim Einatmen, Schwellungen der Halslymphknoten,
später kann eine Mandelentzündung auftreten. Die Erkrankung kann
tödlich enden.
Impfungen senkte Zahl der Fälle rapide
Einst war die Diphtherie als «Würgeengel der Kinder» bekannt. 1892
erlagen der Infektion in Deutschland mehr als 50.000 meist junge
Menschen. 1913 wurde die Impfung eingeführt, wodurch die Zahl der
Infektionen deutlich sank. 20 Jahre lang galt die Krankheit in
Deutschland sogar fast als ausgerottet.
In diesem Jahr gab es dem RKI zufolge in Deutschland bisher 37
bestätigte Fälle, davon 2 in Berlin. Seit Einführung des
Infektionsschutzgesetzes 2001 liegen die Fallzahlen für Deutschland
jährlich im ein- oder zweistelligen Bereich. Lediglich 2022 und 2023
wurden mehr als 100 Fälle registriert.
Eine Impfung gegen Diphtherie gehört zu den von der Ständigen
Impfkommission (Stiko) empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge
und Kinder und wird auch als Auffrischungsimpfung für Erwachsene alle
zehn Jahre empfohlen.
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