Krankenhäuser-Verband: Lauterbach geht mit Reform in «Blindflug»
Wie soll die Zukunft der Krankenhäuser aussehen? Und wie gut ist die
Klinikreform der Bundesregierung, die der Bundestag heute
verabschieden soll? Die Krankenhausgesellschaft ist skeptisch.
Berlin (dpa) - Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen
Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sieht die Krankenhausreform der
Bundesregierung als «Blindflug». Gesundheitsminister Karl Lauterbach
(SPD) habe es versäumt, für das Vorhaben, das am Vormittag im
Bundestag beschlossen werden soll, eine Folgenabschätzung
vorzunehmen, erklärte Gaß im Deutschlandfunk. Die gesetzten Ziele
seien zwar richtig, sie könnten aber mit den vorgeschlagenen
Instrumenten nicht erreicht werden.
Für Krankenhäuser zur Grundversorgung brauche es eine Finanzierung
völlig unabhängig von der Zahl der behandelten Fälle. Die sehe
Lauterbachs Reform nicht vor, kritisierte Gaß. Mit der Reform sollen
die Kliniken unabhängig von der Zahl der Fälle einen festen Sockel
von 60 Prozent der Vergütung dafür erhalten, dass sie eine
Grundausstattung mit Personal und Geräten für bestimmte Leistungen
vorhalten.
Die von der Ampel-Koalition geplante Reform soll für weniger
Finanzdruck bei den Kliniken, weniger Bürokratie und mehr
Spezialisierung bei komplizierteren Eingriffen sorgen. Lauterbach
sieht diese Reform als eine Notbremse: Ohne Änderungen drohten
Klinik-Insolvenzen, schlechte Behandlung und weite Wege. Das
Gesundheitsministerium spricht bei rund 1.700 Kliniken in Deutschland
von der höchsten Krankenhaus- und Bettendichte in Europa. Viele
Betten seien aber nicht belegt und viele Kliniken schrieben rote
Zahlen.
Generell unterstützt Krankenhausgesellschaft Transformationsprozess
Grundlegend sei auch die Krankenhausgesellschaft der Meinung, dass es
einen «Transformationsprozess» brauche. Auf 20 bis 30 Prozent der
Standorte könnte durch Fusionen oder Umwandlungen verzichtet werden.
Allerdings müssten «an der einen Stelle Standorte abgebaut oder
umgewandelt werden und gleichzeitig natürlich an anderer Stelle dann
Kapazitäten entwickelt werden», sagte Glaß. Das gehe nicht über Nac
ht
und dauere sicher zehn Jahre.
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