Experten alarmiert wegen Antibiotikaresistenzen
Alleine in der EU sterben jährlich Zehntausende Menschen an
Infektionen durch antibiotikaresistente Erreger. Und der Nachschub an
Antibiotika stockt. Experten schlagen nun Alarm.
Weimar (dpa) - Die Ausbreitung von Resistenzen gegen Arzneimittel
sorgt bei Experten für Alarmstimmung. «Wir sind gerade dabei, die
Errungenschaften der modernen Medizin wieder zu verlieren und in die
Zeit vor der Entdeckung von Penicillin zurückzufallen», sagte der
Präsident der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Infektionstherapie (PEG),
Mathias Pletz, in Weimar. Die Wirksamkeit von Antibiotika sei
zunehmend gefährdet. Es brauche einen zurückhaltenden Einsatz von
Antibiotika und fortlaufend neue, resistenzbrechende Mittel.
Alleine in der Europäischen Union sterben nach Angaben der
EU-Gesundheitsbehörde ECDC jährlich 35.000 Menschen an Infektionen
durch antibiotikaresistente Erreger. Wenn Antibiotika eingesetzt
werden, töten sie laut Robert Koch-Institut nicht alle Bakterien -
die resistenten überleben und vermehren sich weiter. Die Entstehung
von Resistenzen könne nicht verhindert, sondern nur verlangsamt
werden, hieß es.
Nach Angaben der PEG wurden seit 2017 nur zwölf neue Antibiotika
zugelassen. Zehn davon gehörten zu Klassen, gegen die sich bereits
Resistenzmechanismen gebildet hätten. Das Problem sei, dass
Pharmaunternehmen mehr und mehr die Produktion von Antibiotika
aufgäben, weil sie sich nicht rechne. Es brauche daher dringend
wirtschaftliche Anreize von der Bundesregierung.
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