Ältere bestohlen: mutmaßlich falsche Handwerker vor Gericht

Die Masche gibt es in verschiedenen Ausführungen - die Angeklagten in
diesem Fall sollen sich als Handwerker ausgegeben haben. Doch statt
zu reparieren, kamen sie wohl in krimineller Absicht.

Mannheim (dpa) - Im Dreiländereck Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz
und Hessen sollen sie es auf ältere Menschen abgesehen und ihnen
Geld, EC-Karten und Habseligkeiten gestohlen haben: Wegen schweren
Bandendiebstahls in mehreren Fällen will das Landgericht Mannheim
heute (9.00 Uhr) gegen vier Männer im Alter von 23 bis 31 Jahren
verhandeln. In unterschiedlichen Zusammensetzungen sollen sie ihre
Taten begangen und es als angebliche Handwerker oder Techniker in die
Wohnungen der Opfer geschafft haben.

Tipps für potenzielle Opfer

Einmal drinnen hätten sie die älteren Menschen so abgelenkt, dass
Komplizen nachkommen und zugreifen konnten. Eine Masche, die es auch
in anderen Versionen gibt: Die Polizei berichtet von Fällen, bei
denen Trickdiebe vor der Tür stehen und sich beispielsweise als
Heizkostenableser, Kirchenmitarbeiter oder Kriminalbeamte ausgeben
beziehungsweise um ein Glas Wasser bitten oder um Zettel und Stift,
um Nachbarn eine Nachricht zu hinterlassen.

Mit Präventionsmaßnahmen versucht die Polizei, Menschen über das
Vorgehen und Tricks der Diebe aufzuklären, wie ein Sprecher des
Landeskriminalamts Baden-Württemberg erklärte. Der wohl wichtigste
Rat dabei: «Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung.» Niemand
sei verpflichtet, jemanden unangemeldet hereinzulassen. Auch sollte
man sich Besucher vor dem Öffnen der Tür etwa durch den Türspion oder

ein Fenster genau anschauen, die Sprechanlage nutzen und die Tür nur
mit vorgelegter Türsperre öffnen.

Urteil vor Weihnachten möglich 

Im Mannheimer Fall konnten die Angeklagten den Angaben nach mehrfach
beispielsweise Bargeld und Schmuck erbeuten oder EC-Karten, mit deren
Hilfe sie Geld abhoben. Im südhessischen Bensheim hätten sie aber
auch mal vor Vollendung ihrer Tat fliehen müssen, weil die
Pflegekraft des Opfers plötzlich klingelte. In Brühl im Nordwesten
von Baden-Württemberg ließ eine Frau sie der Mitteilung zufolge gar
nicht erst in die Wohnung. 

Unter anderem sollen die Tatverdächtigen von Oktober bis Dezember
vergangenen Jahres auch in Ludwigshafen und Mosbach ihr Unwesen
getrieben haben. Das Gericht hat 15 weitere Verhandlungstermine bis
kurz vor Weihnachten angesetzt.

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