Falsche Handwerker klingeln: Prozess um mögliche Diebesbande
Solche Fälle gibt es immer wieder, in verschiedenen Versionen der
Masche: Nun stehen Männer vor Gericht, die sich als Handwerker
ausgegeben haben sollen. Doch sie kamen nicht zum Reparieren.
Mannheim (dpa) - Sie sollen im Dreiländereck Baden-Württemberg,
Rheinland-Pfalz und Hessen älteren Menschen Geld, EC-Karten und
Habseligkeiten gestohlen haben: Gegen vier Männer im Alter von 23 bis
31 Jahren hat ein Prozess am Landgericht Mannheim wegen schweren
Bandendiebstahls begonnen. In unterschiedlichen Zusammensetzungen
sollen sie ihre Taten begangen und es als angebliche Handwerker oder
Techniker in die Wohnungen geschafft haben. Während einer die Opfer
abgelenkt habe, hätten Komplizen nachkommen und zugreifen können.
Laut einem Gerichtssprecher äußerten sich die Angeklagten beim
Prozessauftakt zu ihren Lebensläufen, nachdem die Anklage verlesen
worden war. Das Gericht hat 15 weitere Verhandlungstermine bis kurz
vor Weihnachten angesetzt.
Die Angeklagten konnten den Angaben nach mehrfach etwa Bargeld und
Schmuck erbeuten oder EC-Karten, mit deren Hilfe sie Geld abhoben. Im
südhessischen Bensheim hätten sie aber auch mal vor Vollendung ihrer
Tat fliehen müssen, weil die Pflegekraft des Opfers plötzlich
klingelte. In Brühl im Nordwesten von Baden-Württemberg ließ eine
Frau sie der Mitteilung zufolge gar nicht erst in die Wohnung. Unter
anderem sollen die Tatverdächtigen von Oktober bis Dezember
vergangenen Jahres auch in Ludwigshafen und Mosbach ihr Unwesen
getrieben haben.
Tipps für potenzielle Opfer
Die Masche gibt es auch in anderen Versionen: Die Polizei berichtet
von Fällen, bei denen Trickdiebe vor der Tür stehen und sich
beispielsweise als Heizkostenableser, Kirchenmitarbeiter oder
Kriminalbeamte ausgeben beziehungsweise um ein Glas Wasser bitten
oder um Zettel und Stift, um Nachbarn eine Nachricht zu hinterlassen.
Allein in Baden-Württemberg war die Zahl der Trickdiebstähle laut
Sicherheitsbericht 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent auf
1.103 Fälle angestiegen.
Mit Präventionsmaßnahmen versucht die Polizei, Menschen über das
Vorgehen und Tricks der Diebe aufzuklären, wie ein Sprecher des
Landeskriminalamts Baden-Württemberg erklärte. Der wohl wichtigste
Rat dabei: «Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung.» Niemand
sei verpflichtet, jemanden unangemeldet hereinzulassen. Auch sollte
man sich Besucher vor dem Öffnen der Tür etwa durch den Türspion oder
ein Fenster genau anschauen, die Sprechanlage nutzen und die Tür nur
mit vorgelegter Türsperre öffnen.
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