Was bedeutet der erste Mpox-Fall der Klade I in Deutschland? Von Mia Bucher, dpa
Erstmals wird bei einem Menschen in Deutschland die Mpox-Klade Ib
nachgewiesen. Wie die Gesundheitsbehörden reagieren und wie man sich
schützen kann.
Gelten bei einem Nachweis der Klade I andere Maßnahmen als bei Klade
II?
Für die medizinische Versorgung ergeben sich dem RKI zufolge nach
aktuellem Stand keine anderen Maßnahmen. «Mögliche Auswirkungen auf
die Empfehlungen für den Öffentlichen
Gesundheitsdienst werden derzeit geprüft», hieß es in einer
Veröffentlichung vom 22. Oktober. Man gehe davon aus, dass die
verfügbaren Impfstoffe auch gegen Klade I wirksam seien. Ein Sprecher
des Gesundheitsministeriums teilte mit, Deutschland sei strukturell,
gesetzlich und medizinisch auf das potenzielle Auftreten eines
Mpox-Falls der Klade I vorbereitet.
Welche Symptome haben Infizierte?
Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Ausschlag sowie häufig
auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und
Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind in Ländern mit guten
Behandlungsstandards selten.
Bei Klade Ib treten vermutlich häufiger schwerere Krankheitsverläufe
auf als bei Klade IIb, und sie soll ansteckender sein. Gesicherte
Angaben dazu gibt die Datenlage derzeit allerdings noch nicht her.
Infektionen der Klade I wurden bislang vor allem in Zentralafrika
beobachtet.
Wir müssen Infizierte sich verhalten?
Infizierten sollten ihre Wunden so weit wie möglich mit Kleidung oder
Verbänden abdecken, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZGA). Falls das nicht möglich ist - etwa bei
Hautveränderungen im Gesicht oder an den Händen - kann das örtliche
Gesundheitsamt den Angaben zufolge eine häusliche Isolierung
anordnen.
«Die Isolation endet, sobald der Ausschlag im Alltag mit Kleidung
oder Verband abgedeckt werden kann oder der Ausschlag vollständig
abgeheilt ist und alle Krusten abgefallen sind», heißt es dazu. Nach
Angaben des RKI kann das bis zu vier Wochen dauern.
Was gilt für den Kontakt mit anderen Menschen?
Infizierte sollten jede Art von engem Kontakt mit anderen Menschen
vermeiden, bis der Ausschlag abgeklungen und der letzte Schorf
abgefallen ist, erklärt das RKI. Auch auf geschützten Sex solle
verzichtet werden.
Nach Angaben des RKI besteht Ansteckungsgefahr, solange Symptome
vorhanden sind. In der Regel gelte das bis zum Abfallen der Krusten.
In Sperma könnten vermehrungsfähige Mpox-Viren aber möglicherweise
auch nach dem Abheilen der Pusteln vorhanden sein. Deswegen sollte
nach einer Erkrankung und dem Abheilen aller Wunden beim Sex acht
Wochen lang ein Kondom benutzt werden.
Erkrankte, die mit anderen Menschen zusammenwohnen, sollten sich laut
RKI möglichst nicht in denselben Zimmern aufhalten - zumindest so
lange ihre Haut noch Wunden aufweist. «Ideal ist die Unterbringung in
einem Einzelzimmer mit Zugang zu einem eigenen Badezimmer.» Auch der
Kontakt zu Haustieren sollte vermieden werden.
Was müssen Kontaktpersonen tun?
Wer engen Kontakt mit einem oder einer Infizierten hatte, sollte sich
nach Angaben der BZGA an das örtliche Gesundheitsamt melden und sich
für 21 Tage beobachten. «In dieser Zeit sollten Kontakte gemieden
werden.» Kontaktpersonen sollten außerdem zeitnah überlegen, ob eine
Impfung infrage komme. Das Gesundheitsamt könne dazu beraten. Eine
Quarantäne ist nach RKI-Angaben nicht erforderlich, solange die
Kontaktperson frei von Symptomen ist.
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