Erster Fall der neuen Mpox-Variante in Deutschland
Bisher kursiert die Mpox-Klade 1b vor allem in Afrika. Nun wurde der
erste Fall in Deutschland bestätigt. Die Person hat sich im Ausland
infiziert und wird stationär behandelt.
Berlin (dpa) - Erstmals ist in Deutschland die neue Variante des
Mpox-Virus nachgewiesen worden. Der Patient habe sich mit der
sogenannten Klade Ib im Ausland infiziert, teilte das Robert
Koch-Institut (RKI) mit. Der Erreger wurde schon am vergangenen
Freitag in Köln nachgewiesen, wie das nordrhein-westfälische
Gesundheitsministerium der dpa mitteilte.
Der Patient sei 33 Jahre alt und habe die Infektion wahrscheinlich in
einem ostafrikanischen Land erworben, hieß es weiter. Er befinde sich
aufgrund anhaltender Beschwerden seit dem 12. Oktober in stationärer
Behandlung und sei derzeit in Isolation. Am 17. Oktober habe ein
PCR-Test Mpox festgestellt, am Folgetag habe das Konsiliarlabor für
Pockenviren die Infektion mit der Klade Ib bestätigt. Behörden
betonen, dass die Krankheit nicht leicht übertragbar ist.
Ermittlung und Aufklärung von Kontaktpersonen
Das Gesundheitsamt Köln begann den Angaben zufolge unmittelbar mit
der Ermittlung und Aufklärung von Kontaktpersonen. Ihnen werde eine
sogenannte Postexpositionsprophylaxe angeboten - also ein
nachträglicher Schutz, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums
von Nordrhein-Westfalen weiter. Die Maßnahmen nach möglichem Kontakt
mit dem Erreger umfassen auch eine Impfung mit den Präparaten Imvanex
oder Jynneos. Zu den Kontaktpersonen werde auch das Klinikpersonal
gezählt, das nur mit Schutzkleidung in Kontakt mit dem Patienten
gekommen sei. Alle Gesundheitsämter an den Wohnorten der
Kontaktpersonen seien informiert worden.
In Schweden war Mitte August der erste Fall mit der Mpox-Variante Ib
außerhalb des afrikanischen Kontinents bestätigt worden. Infektionen
mit der Klade IIb gibt es bereits seit Mai 2022 in vielen Ländern,
auch in Deutschland. Todesfälle wurden dem RKI zufolge hierzulande
nicht registriert. «Das RKI geht aktuell weiterhin nicht von einer
erhöhten Gefährdung durch Klade-I-Viren in Deutschland aus,
beobachtet die Situation aber sehr genau und passt seine Empfehlungen
bei Bedarf an», hieß es auf der Webseite der Behörde.
Typischer Ausschlag
Mpox - früher Affenpocken genannt - sind nicht sehr ansteckend. «Für
eine Übertragung von Mpox ist ein enger körperlicher Kontakt
erforderlich», schreibt das RKI. Das Virus wird vorwiegend beim engen
Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen, etwa beim Sex oder beim engen
Umarmen, Massieren und Küssen.
Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Hautausschlag sowie häufig
auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und
Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind selten, gerade in Ländern mit
guten Behandlungsstandards. Bei Klade Ib treten vermutlich häufiger
schwere Krankheitsverläufe auf als bei Klade IIb, und sie soll
ansteckender sein. Gesicherte Angaben dazu gibt es allerdings bisher
nicht.
Höchste Alarmstufe für mehr Aufmerksamkeit
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte im August wegen der
zunehmenden Mpox-Verbreitung in Afrika eine «Gesundheitliche Notlage
internationaler Reichweite» erklärt. Das ist die höchste Alarmstufe,
die Behörden in aller Welt zu erhöhter Aufmerksamkeit bringen soll.
Seit Jahresbeginn gab es auf dem Kontinent bis Mitte Oktober nach
Angaben der Behörde CDC Africa 42.438 Mpox-Verdachtsfälle, von denen
8.113 bestätigt wurden. Die Behörde registrierte 1.100 Todesfälle -
99,5 Prozent davon in Zentralafrika. Betroffen waren bis Ende
vergangener Woche 18 Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union.
Was hilft gegen die Krankheit?
Verschiedene Pockenimpfstoffe wirken auch gegen Mpox, senken das
Risiko eines Krankheitsausbruchs und mildern den Krankheitsverlauf.
Die deutsche Impfkommission Stiko empfiehlt die Verwendung derzeit
nur bestimmten Risikogruppen. Dazu zählen unter anderem Männer, die
Sex mit Männern haben und oft den Partner wechseln.
Unter bestimmen Bedingungen wird eine Impfung auch Menschen
empfohlen, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten. Dazu zählt
enger Körperkontakt über nicht intakte Haut oder über Schleimhäute,
zum Beispiel beim Sex oder einem längeren Gespräch, bei dem die
Personen nicht mehr als einen Meter auseinander standen. Auch
medizinischem Personal, das ohne ausreichende Schutzausrüstung
Kontakt zu einem Infizierten hatte und Personal in Laboren, das
ungeschützten Kontakt mit einer entsprechenden Laborprobe hatte, wird
eine Impfung nahegelegt. Die Impfung sollte spätestens zwei Wochen
nach Kontakt erfolgen.
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