Prozess gegen Narkosearzt: Plädoyers erwartet

Der Mann soll Kindern für eine Zahnbehandlung verunreinigtes
Narkosemittel gespritzt haben, ein Mädchen starb noch in der Praxis.
Wegen fahrlässiger Tötung ist der Anästhesist bereits vorbestraft.

Kronberg/Frankfurt (dpa/lhe) - In dem Strafprozess gegen einen
Narkosearzt nach einem tödlichen Einsatz in einer Zahnarztpraxis in
Kronberg im Taunus (Hochtaunuskreis) werden heute (9.30 Uhr) die
ersten Plädoyers erwartet. Laut Anklage soll er bei den Behandlungen
im September 2021 unter anderem eklatante Hygienefehler begangen und
mehreren Kindern verunreinigtes Narkosemittel gespritzt haben, sodass
sie eine Blutvergiftung erlitten. Ein Mädchen starb nachts in der
Praxis, die anderen Kinder wurden auf der Intensivstation behandelt. 

Angeklagt ist der 67-Jährige unter anderem wegen Körperverletzung mit
Todesfolge, nach Auskunft des Gerichts ist jedoch auch eine
Verurteilung wegen Totschlags und versuchten Totschlags möglich.
Gegen den Mann wurde während des seit August andauernden Prozesses
Haftbefehl erlassen, dieser wurde jedoch gegen Leistung einer
Geldzahlung nicht vollzogen. 

Der im südhessischen Bensheim lebende Anästhesist ist wegen der
fahrlässigen Tötung einer erwachsenen Patientin bereits vorbestraft.
Mittlerweile befindet er sich im Ruhestand. Die Plädoyers sollen am
Montag fortgesetzt werden.

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