Vogelgrippe-Risiko bei Wasservögeln teils sehr hoch
Durch den Vogelzug steigt wieder das Vogelgrippe-Risiko. Für
bestimmte Küstenregionen wird es mit Blick auf Wasservögel als
besonders hoch eingeschätzt. Unterdessen könnte eine neue Phase
bevorstehen.
Greifswald (dpa) - Das Risiko des Auftretens der Vogelgrippe in
Deutschland ist zuletzt gestiegen. «Wir haben ein hohes Risiko des
Eintrages und der Ausbreitung bei wilden Wasservögeln für ganz
Deutschland und punktuell in einigen Regionen ein besonders hohes
Risiko beispielsweise für Küstenregionen im Norden», sagte der
Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel
Riems bei Greifswald, Martin Beer, der Deutschen Presse-Agentur. Nach
einem Wellental beim Infektionsgeschehen in den vergangenen Monaten
sei aktuell wieder ein Anstieg der Fälle bei Wildvögeln zu
verzeichnen.
«Der ist noch nicht dramatisch, aber der Anstieg ist erkennbar. Er
führt auch dazu, dass sich wieder vermehrt ein Risiko für Einträge in
Geflügelhaltungen ergibt.» Besonders freilebendes Geflügel sei
gefährdet, sich über Wildvögel anzustecken. Die Wildvögel kämen a
us
ihren Sommerquartieren zurück und rasteten im Norden. Weil sie aber
auch weiter gen Süden zögen, seien auch andere Regionen Deutschlands
potenziell gefährdet.
Laut FLI-Daten gab es im Oktober Nachweise bei Wildvögeln in
Thüringen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und
Niedersachsen. Betroffen waren demnach vor allem Wildgänse und
Schwäne.
Vogelgrippe möglicherweise wieder stärker saisonal
Bis 2020 tauchte die Vogelgrippe bedingt durch den Vogelzug
hierzulande jährlich in der kalten Jahreszeit auf. In den
zurückliegenden Jahren hat sie sich ganzjährig etabliert, teils mit
Massensterben gerade bei Koloniebrütern. Zuletzt fielen die
Infektionen im Vergleich dazu geringer aus. Die starke Ausbreitung
habe vermutlich zu einer Art Herdenimmunität geführt, sagte Beer.
Möglicherweise trete die Vogelgrippe bei uns in Zukunft zwar weiter
endemisch, aber wieder stärker in Wellen auf, etwa wenn auch
Jungtiere aus ihren Sommerquartieren zurückkehren, die bislang kein
Kontakt mit dem Erreger hatten. «Wie hoch dann diese Wellen sind, das
müssen wir erst lernen, weil wir uns in einer neuen Gesamtsituation
befinden.»
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