Frankfurt will Cannabis-Verkauf über Fachgeschäfte testen
Seit sieben Monaten ist Kiffen für Volljährige mit Beschränkungen
legal. Nun will Frankfurt den Verkauf von Cannabis in Fachgeschäften
per Studie prüfen - das soll auch den Schwarzmarkt eindämmen.
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Stadt Frankfurt plant eine Studie, um
den legalen Verkauf von Cannabis über Fachgeschäfte zu prüfen. «Wir
gehen damit einen wichtigen Schritt. Denn die regulierte Abgabe von
Cannabis hat in vielerlei Hinsicht großes Potenzial», sagte Sozial-
und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl (Grüne). So könnten
Verbraucherinnen und Verbraucher geschützt, die Justiz entlastet und
der illegalen Drogenhandel reduziert werden.
Auch andere Städte wollen Verkauf von Cannabis testen
Die geplante Untersuchung könne sofort beantragt werden, sobald der
Bund die Zuständigkeiten geklärt habe, hieß es. Ein ähnliches Proje
kt
ist fast zeitgleich in Hannover geplant. Wiesbaden will den
Cannabis-Verkauf in Apotheken testen.
Doch wie sieht die Frankfurter Studie konkret aus? Fünf Jahre lang
sollen registrierte Probanden in eigens errichteten Fachgeschäften
legal Cannabisblüten und andere THC-haltige Produkte kaufen können.
Wer mitmacht, muss in Frankfurt wohnen, volljährig und gesund sein
sowie an regelmäßigen Befragungen und Untersuchungen teilnehmen.
Andere Menschen dürfen in den Geschäften nicht einkaufen. Gerechnet
wird mit Tausenden Teilnehmenden.
Studie auf fünf Jahre ausgelegt
Generell ist Kiffen für Volljährige seit 1. April mit Beschränkungen
legal. Seitdem erlaubt ist der Anbau von bis zu drei Pflanzen
gleichzeitig in Privatwohnungen, aufbewahren darf man bis zu 50 Gramm
Cannabis. Seit 1. Juli können nicht-kommerzielle «Anbauvereinigungen»
mit bis zu 500 Mitgliedern an den Start gehen, aber müssen dafür
zuerst einmal eine Erlaubnis beantragen.
Da das bislang die einzigen legalen Wege seien, um an Cannabis zu
kommen, erhofft sich die Stadt über die Fachgeschäfte einen
regulierten Zugang zu sauberen Produkten. Damit soll auch der
Schwarzmarkt eingedämmt werden, auf dem mitunter verunreinigtes
Cannabis angeboten werde, hieß es.
Enge wissenschaftliche Begleitung
Die Studie solle vor allem dem Gesundheitsschutz zugutekommen, sagte
der Leiter des Frankfurter Drogenreferats, Artur Schroers. «Wir
erhoffen uns mehr Schadensminderung für Cannabiskonsumierende und
eine bessere Integration von Personen mit riskantem Konsum in das
Hilfesystem.» Das Unternehmen Sanity, das in der Schweiz für ein
ähnliches Projekt vergleichbare Fachgeschäfte betreibt, ist für die
Umsetzung verantwortlich. Wissenschaftlich begleiten werden soll die
Studie von dem Drogen-Experten Heino Stöver von der Frankfurt
University of Applied Sciences.
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