London: 11,8 Milliarden für Opfer verseuchter Blutkonserven

Es war der größte Behandlungsskandal des britischen
Gesundheitsdiensts: Etwa 30.000 Menschen erhielten kontaminierte
Blutprodukte. Jahrzehnte später wird nun eine hohe Entschädigung
fällig.

London (dpa) - Die britische Regierung hat eine milliardenschwere
Entschädigung für Opfer eines Skandals um verseuchte Blutkonserven
angekündigt. Insgesamt sollen 11,8 Milliarden Pfund (14,1 Mrd. Euro)
ausgezahlt werden, wie Finanzministerin Rachel Reeves im Parlament in
London sagte.

Im größten Behandlungsskandal des britischen Gesundheitsdiensts NHS
hatten in den 1970er und 1980er Jahren etwa 30.000 Menschen
kontaminierte Blutprodukte erhalten. Mehr als 3000 Opfer starben,
nachdem sie sich bei Bluttransfusionen oder Behandlungen mit HIV oder
Hepatitis C infiziert hatten. Ein Bericht prangerte Versagen von
Politikern, Behörden und Medizinern an: Der Skandal sollte damals
vertuscht werden.

Die abgewählte konservative Regierung habe sich zwar für den Skandal
entschuldigt und Entschädigung angekündigt, sagte Reeves von der
sozialdemokratischen Labour-Partei. Sie habe aber kein Geld dafür in
ihrem Haushalt eingeplant.

Auch die Opfer eines anderen Skandals sollen entschädigt werden.
Reeves sagte, für die Betroffenen seien 1,8 Milliarden Pfund
vorgesehen. Dabei geht es um fehlerhafte Abrechnungen beim
Dienstleistungsunternehmen Post Office. Hunderte Postfilialleiter
waren zu Unrecht beschuldigt und in vielen Fällen verurteilt worden,
weil sie sich bereichert hätten. Verantwortlich waren aber Fehler im
IT-System «Horizon» des Unternehmens Fujitsu.

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