Ärztepräsident offen für Teilzeit-Krankschreibungen

Wenn man krank ist, geht man nicht zur Arbeit - oder könnte doch
etwas in dosierter Form möglich sein, ohne die Genesung damit zu
gefährden?

Berlin (dpa) - Ärztepräsident Klaus Reinhardt ist offen dafür, dass
Beschäftigte auch «Teilzeit-Krankschreibungen» für einige Stunden a
m
Tag bekommen können. «Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren
sehr stark verändert, insbesondere durch die Digitalisierung und die
Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten», sagte der Präsident der
Bundesärztekammer den Zeitungen der Funke Mediengruppe. 

Trotzdem werde im Gesundheitswesen weiterhin nur grundsätzlich
zwischen Arbeitsfähigkeit und Arbeitsunfähigkeit unterschieden. «Eine

praktikable Form von Teilzeit-Krankschreibung für einige Stunden
täglich könnte den neuen Möglichkeiten Rechnung tragen und für mehr

Flexibilität sorgen.» Der Ärztepräsident betonte: «Klar ist
natürlich, dass dabei das Wohlergehen und die ungefährdete Genesung
der Erkrankten immer an erster Stelle stehen muss.»

Arbeit in begrenztem Umfang möglich?

Reinhardt verwies auf gute Erfahrungen mit
Wiedereingliederungsprogrammen nach langen Krankheitsphasen, bei
denen die Arbeitszeit schrittweise erhöht wird. Diese Erfahrungen
ließen sich sicher auch auf weniger schwere Erkrankungen übertragen.
«Ein Beispiel dafür sind Bagatellinfekte, bei denen der direkte
Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen im Büro vermieden werden
sollte. In solchen Fällen bietet das Arbeiten im Homeoffice aber
unter Umständen die Möglichkeit, im begrenzten Umfang berufliche
Aufgaben wahrzunehmen und sich dennoch zu erholen.»

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