Kind stirbt beim Zahnarzt: Urteil gegen Anästhesist erwartet

Ein kleines Mädchen stirbt beim Zahnarzt an einer Sepsis, weil ein
Narkosemittel verunreinigt war. Drei weitere Kinder können gerettet
werden. Der verantwortliche Mediziner soll lebenslang in Haft.

Kronberg/Frankfurt (dpa) - Über drei Jahre nach dem Tod eines kleinen
Mädchens in einer Zahnarztpraxis im Hochtaunuskreis wird heute (9.30
Uhr) das Urteil gegen den damaligen Narkosearzt erwartet. 

Die Staatsanwaltschaft fordert in dem Prozess gegen den 67-Jährigen
im Frankfurter Landgericht eine lebenslange Haft wegen Mordes durch
Unterlassen. Auch hält sie es für erwiesen, dass sich der Mediziner
des versuchten Mordes an drei weiteren kleinen Patienten schuldig
machte. Die Kinder hatten bei der Narkose ebenso wie das vierjährige
Mädchen eine Sepsis erlitten - zwei von ihnen überlebten nur knapp. 


Laut Anklagebehörde beging der Anästhesist bei seinem Einsatz im
September 2021 in einer Kronberger Zahnarztpraxis unter anderem
eklatante Hygienefehler, als er seinen kleinen Patienten ein mit
Bakterien verunreinigtes Narkosemittel spritzte. Um seine Fehler zu
verdecken, habe er die Kinder trotz ihres kritischen Zustands und der
Nachfragen der besorgten Eltern nicht in eine Klinik einweisen
lassen. Die Staatsanwaltschaft beantragte zudem, den Mann mit
Urteilsverkündung in Haft zu nehmen.

Der Rechtsanwalt des deutschen Arztes hatte in seinem Plädoyer
gesagt, es gebe keine Hinweise auf eine Tötungs- oder
Verdeckungsabsicht. Einen konkreten Strafantrag stellte der
Verteidiger nicht. Sein im südhessischen Bensheim lebender Mandant
ist wegen der fahrlässigen Tötung einer erwachsenen Patientin im Jahr
2019 bereits vorbestraft. Er ist mittlerweile im Ruhestand.

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