Polio-Impfung im Gazastreifen soll morgen weitergehen
Wegen heftiger Bombardierungen war die Impfkampagne gegen Polio im
nördlichen Gazastreifen vor gut einer Woche unterbrochen worden. Nun
gibt es neue Zusagen für Kampfpausen.
Gaza (dpa) - Die zweite Polio-Impfrunde im Norden des Gazastreifens
soll am Samstag nach einer Unterbrechung wegen heftiger Kämpfe wieder
anlaufen. «Uns ist die notwendige humanitäre Pause in der Stadt Gaza
zur Durchführung der Kampagne zugesichert worden», schrieb der Chef
der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus,
auf X.
Er forderte die Kriegsparteien dazu auf, die Kampfpausen zu
respektieren. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht,
ob und in welchem Umfang sie Unterbrechungen der Feindseligkeiten in
der Gegend zugesagt hat.
Das zugesagte sichere Gebiet sei allerdings kleiner als bei der
ersten Impfrunde im September, so Tedros. Deshalb sei zu befürchten,
dass nicht alle Kinder unter zehn Jahren erreicht werden und deshalb
einige Kinder nur unzureichenden Schutz vor einer Ansteckung mit dem
Polio-Virus erhalten. Details dazu, wie viel kleiner das Gebiet nun
ist und wie viele Kinder mutmaßlich nicht erreicht werden können,
nannte der WHO-Chef nicht.
Die Impfrunde soll zunächst mindestens drei Tage, eventuell auch
länger dauern, wie die für Palästinenserangelegenheiten zuständige
israelische Militärbehörde Cogat mitteilte. Kinder sollen die Impfung
jeweils zwischen 6.00 und 16.00 Uhr Ortszeit (05.00 Uhr bis 15.00
MEZ) erhalten. Eine Vereinbarung mit den Partnern der internationalen
Gemeinschaft stelle sicher, dass die Menschen medizinische
Einrichtungen sicher erreichen könnten.
Die Impfrunde im nördlichen Teil des Gazastreifens musste vor gut
einer Woche wegen heftiger Bombardierungen und der neuen Vertreibung
von Anwohnern unterbrochen werden. Israels Armee hatte zuvor ihre
Angriffe auf mutmaßliche Verstecke der Terrororganisation Hamas im
nördlichen Gazastreifen verstärkt. Die Sicherheit des Impfpersonals
war nicht mehr gegeben.
Im mittleren und südlichen Gazastreifen erhielten fast 443.000 Kinder
bereits ihre zweite Impfdosis. Im Norden sollten es laut WHO rund
120.000 Kinder sein.
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