Krankheitswelle auch in Hessen

Gefühlt überall trifft man derzeit auf erkältete Menschen. Der
Hausärzteverband spricht vom Beginn einer außergewöhnlichen
Infektionswelle.

Wiesbaden (dpa/lhe) - In Hessen gibt es derzeit sehr viele Menschen
mit Schnupfen und Husten. Die Krankheitswelle mache Betriebe, Ämtern
und Praxen zu schaffen, teilt der Hausärzteverband Hessen mit. Die
Situation sei lokal unterschiedlich, sagt der Vorsitzende Christian
Sommerbrodt. Teilweise sei die Lage nicht außergewöhnlich, teilweise
gebe es sehr viele Kranke. In seiner Praxis in Wiesbaden zähle er
derzeit rund ein Drittel mehr Patienten. Neben Erkältungen gebe es
Corona-Infektionen und Durchfall-Erkrankungen. 

Bundesweite Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert
Koch-Institut (RKI) zeigten ein hohes Niveau an akuten
Atemwegserkrankungen. Hessen als zentrales Bundesland liege meist im
bundesweiten Trend. «Wir stehen derzeit am Beginn einer
außergewöhnlichen und wissenschaftlich eindeutig nachweisbaren
Infektwelle», sagte Sommerbrodt. Der Höhepunkt werde Mitte November
erwartet.

Patienten mit schlechtem Gewissen

Der Verbandsvorsitzende wies erneut die Kritik an der Möglichkeit der
telefonischen Krankschreibung zurück. Diese habe sich bewährt und
entlaste Praxen und Patienten. «Hier wird eine Debatte auf dem Rücken
der Arbeitnehmer geführt», sagte Sommerbrodt. Er erlebe Patientinnen
und Patienten, die neben einer Erkrankung ein schlechtes Gewissen
plage, dass sie nicht arbeiten könnten.

Sommerbrodt sagte, eine Grippe-Impfung sei weiter sinnvoll. Die
Grippe-Hauptwelle werde frühestens Ende Dezember beginnen. Ältere
Menschen und Risikopatienten rate er zudem zur Corona-Impfung, auch
hier könne es zu schweren Verläufen kommen.

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