«Geiles Gefühl» - Anbauverein gibt erstmals Cannabis aus

Seit dem Sommer sind Cannabis-Anbauvereine zugelassen. In Ganderkesee
bei Oldenburg wird nun erstmals legal Cannabis an Mitglieder
ausgegeben.

Ganderkesee (dpa) - Erstmals hat ein Anbauverein im niedersächsischen
Ganderkesee bei Oldenburg legal angebautes Cannabis an seine
Mitglieder ausgegeben. Michael Jaskulewicz nahm als erstes Mitglied
des Cannabis Social Club Ganderkesee ein paar Gramm verschiedener
Sorten des Rauschgifts in Empfang. «Hier gewesen zu sein und das
abzuholen war ein absolut geiles Gefühl», sagte er. 

Erster Club mit Cannabisernte

Seit Juli dürfen in Deutschland Cannabis-Anbauvereine für den
gemeinschaftlichen Anbau und die Weitergabe von Cannabis zugelassen
werden. Der Club in Ganderkesee war nach eigenen Angaben der erste
Verein in Deutschland, der eine legale Cannabis-Ernte einfuhr. 

Einer Sprecherin des Bundesdrogenbeauftragten zufolge ist kein
anderer Verein bekannt, der früher mit der Ernte begann. Sie verwies
aber darauf, dass der Behörde keine offiziellen Informationen über
die Erntelage der einzelnen Anbauvereinigungen vorliegen. Es sei
bekannt, dass der Verein in Ganderkesee sehr weit fortgeschritten
sei.

Mitglieder kommen aus der Mitte der Gesellschaft

«Unsere Mitglieder kommen aus der Mitte der Gesellschaft», sagte
Vereins-Vorsitzender Daniel Keune. Die Altersspanne reiche von 18 bis
70 Jahre, vom Arbeitnehmer bis zum Unternehmer. 

Mit dem Thema der Legalisierung des Cannabiskonsums in Deutschland
beschäftige sich der Verein schon seit zwei Jahren, sagte Keune. Die
Teillegalisierung ermögliche einen präventiven Gesundheitsschutz,
weil der Verein garantiere, dass das abgegebene Cannabis sicher und
ohne Beimischungen sei. «Dieser Gesundheitsschutz, den wir leisten
können, das hat uns schon motiviert.»

Kein dreckiger Stoff von der Straße mehr

Weil er zu den allerersten Unterstützern des Vereins gehört habe,
habe er die ersten Gramm des Rauschgifts abholen dürfen, sagte
Jaskulewicz. Er habe schon in 1990er Jahren geraucht, sei aber davon
abgekommen, nachdem er auf der Straße verunreinigtes Cannabis
bekommen habe: «Danach ging es mir sehr dreckig und ich habe gedacht,
das machst Du nicht mehr.»

Er selbst sei durch die Diskussion über die Teillegalisierung von
Cannabis in der jüngsten Zeit ins Nachdenken gekommen. Er habe sich
dazu entschlossen, vor seinem fünfjährigen Kind kein Bier mehr zu
trinken. «Ich würde mir wünschen, dass die Gesellschaft eher in diese

Richtung geht und sich überlegt, dass auch Zigarettenkonsum und
Alkoholkonsum etwas ist, was man vor Kindern seinlassen könnte.»

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