Zahl der bekannten Infektionen mit West-Nil-Virus steigt
Infektionen mit dem West-Nil-Virus bleiben oft unbemerkt, denn
Infizierte entwickeln nur selten Symptome. Tests bei Blutspendern
decken einen Teil der Fälle auf.
Berlin (dpa) - Durch den Stich einer heimischen Mücke haben sich in
Deutschland dieses Jahr inzwischen mindestens 26 Menschen mit dem
West-Nil-Virus infiziert. In 13 Fällen wurden die Infektionen laut
Robert Koch-Institut (RKI) bei Blutspendern festgestellt, die keine
Krankheitssymptome aufwiesen. Vier der erfassten Infizierten
erkrankten schwer. 2023 waren dem RKI 7 von heimischen Mücken
übertragene West-Nil-Infektionen und im Jahr zuvor 17 Infektionen
gemeldet worden.
Die meisten Infektionen wurden für Sachsen (7), Sachsen-Anhalt (6)
und Berlin (5) erfasst. Meldungen gab es darüber hinaus auch aus
Brandenburg (3), Schleswig-Holstein (2) und je eine aus Thüringen,
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, wobei sich die Person aus NRW
laut RKI vermutlich in Hamburg infiziert hat.
Hohe Dunkelziffer bei der Fallzahl
Generell gibt es beim West-Nil-Virus eine sehr hohe Dunkelziffer
nicht erfasster Fälle, da eine Infektion in etwa 80 Prozent der Fälle
ohne Symptome verläuft. Bei knapp 20 Prozent gibt es dem RKI zufolge
milde, unspezifische Symptome wie Fieber oder Hautausschlag - auch
sie bleiben häufig unbeachtet.
Schwerere und tödliche Verläufe des West-Nil-Fiebers betreffen meist
ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Nur etwa ein Prozent der
Infektionen führen zu solchen schweren neuroinvasiven Erkrankungen.
Blutspender werden verstärkt getestet
In den ersten Jahren, in denen das Virus hierzulande nachgewiesen
wurde, seien Blutspender noch nicht so umfassend getestet worden wie
inzwischen, hieß es vom RKI zur Einschätzung der Meldezahlen. Höhere
Fallzahlen in den späteren Jahren seien teilweise auf die verstärkte
Testung zurückzuführen
Laut RKI wird das Virus hauptsächlich von Stechmücken zwischen
wildlebenden Vögeln übertragen. Über Vögel infizierte Mücken kö
nnen
das Virus auf Menschen und andere Säugetiere übertragen. Die
deutschlandweit verbreiteten Culex-Mücken gelten demnach als
Hauptüberträger.
Im Spätsommer 2019 waren dem RKI zufolge erste durch heimische Mücken
übertragene West-Nil-Virus-Infektionen in Ostdeutschland
bekanntgeworden (insgesamt 5). Auch in den darauffolgenden Jahren
wurden in den Sommer- und Herbstmonaten Infektionen in Ostdeutschland
(Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen)
gemeldet. Experten gehen davon aus, dass die Fallzahlen im Zuge des
Klimawandels steigen werden.
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