Neue 3R-Zentren sollen Alternativen zu Tierversuchen finden

Lässt sich Wissenschaft auch ohne Versuche an Mäusen und Ratten
betreiben? Mehrere Hochschulen in Baden-Württemberg suchen schon nach
Alternativen. Jetzt kommen neue Standorte hinzu.

Stuttgart (dpa/lsw) - Baden-Württemberg bekommt drei weitere
sogenannte 3R-Zentren, die Ersatzmethoden für Tierversuche entwickelt
sollen. Start ist im Januar 2025, wie das Ministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst mitteilte. Die drei neuen Zentren
werden am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), an der
Hochschule Furtwangen und an der Universität Ulm eingerichtet. Das
Wissenschaftsministerium fördert sie für zunächst drei Jahre mit
insgesamt 750.000 Euro.

Jahr für Jahr werden Zehntausende Mäuse und Ratten für
Forschungsversuche gezüchtet. Mit dem landesweiten 3R-Netzwerk soll
diese Zahl reduziert und nach alternativen Methoden gesucht werden.
Die Abkürzung 3R steht für «Replace, Reduce, Refine», also
Tierversuche zu ersetzen, zu reduzieren und die Bedingungen bei
unvermeidbaren Tierversuchen zu verbessern. Fünf solcher 3R-Zentren
gibt es schon in Baden-Württemberg: in Heidelberg, Konstanz,
Mannheim, Stuttgart und Tübingen. Das Wissenschaftsministerium
unterstützt den Aufbau des landesweiten Netzwerks seit 2020 mit
bislang rund 6,8 Millionen Euro.

Gewebemodell statt Gewebe von Maus

An den neuen 3R-Zentren sollen vor allem digitale und KI-gestützte
Ansätze verfolgt werden. In Karlsruhe sollen etwa digitale Zwillinge
für die Entwicklung Gesundheitstechnologien entwickelt werden. In
Furtwangen sollen unter anderem 3D-Gewebemodelle im Labor und
Computer entstehen und in die Praxis überführt werden. Ulm fokussiert
sich auf die Verbesserung von Tumor- und Traumaforschung.

Baden-Württemberg zeichne sich durch eine hohe Dichte an
biomedizinischen Forschungseinrichtungen und
pharmazeutisch-chemischer Industrie aus, heißt es aus dem
Ministerium. «Über den Tierschutz hinaus können im 3R-Netzwerk
Innovationen entstehen, die komplexe biomedizinische Fragestellungen
lösen und Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung bringen -
davon profitieren letztlich Patientinnen und Patienten», teilte
Wissenschaftsministerin Petra Olschowksi (Grüne) mit.

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