Abgeordnete: Widerspruchslösung für Organspenden «toxisch»

Es laufen Diskussionen um eine Reform der Regeln zur Organspende.
Eine Gruppe Abgeordneter hat eine Widerspruchslösung vorgeschlagen -
doch nicht alle halten die Idee für gut.

Berlin (dpa) - Gegner einer Widerspruchslösung bei Organspenden
wollen fraktionsübergreifend einen eigenen Gesetzesentwurf im
Bundestag vorlegen. «Es gibt keinerlei wissenschaftliche Beweise
dafür, dass die Widerspruchslösung zu mehr Organspenden führt», sag
te
einer der Initiatoren der parteiübergreifenden Gruppe, der
CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger, dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland (RND). «Eine Widerspruchslösung ist toxisch für die gute

Sache der Organspende», betonte der Abgeordnete.

Im Juni hatte es einen neuen Anlauf für eine Reform der Spenderregeln
gegeben. Eine Gruppe von Abgeordneten stellte eine
fraktionsübergreifende Initiative vor, die auf die gesetzliche
Einführung einer Widerspruchsregelung zielt. Das heißt, dass zunächst

alle als Spender gelten sollen - es sei denn, man widerspricht.
Derzeit sind Organentnahmen nur mit ausdrücklicher Zustimmung
erlaubt. Ein erster Anlauf für eine Widerspruchslösung war 2020 im
Bundestag gescheitert.

Lauterbach unter Befürwortern einer Widerspruchslösung 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begrüßte den Antrag
damals, den er als Abgeordneter daher mit unterzeichnet habe. «Wir
müssen uns ehrlich machen: Ohne dass wir allen zumuten, sich mit
diesem Thema auseinanderzusetzen, werden die Organspendezahlen nicht
signifikant steigen.» Wer das «Sterben auf der Warteliste» beenden
wolle, sollte die Bundestagsinitiative unterstützen. Die Gruppe
strebt eine Entscheidung über die Initiative im Bundestag noch in
dieser Wahlperiode möglichst bis zum Frühjahr 2025 an, wie die
CDU-Abgeordnete Gitta Connemann sagte.

«Nachdem die Corona-Pandemie noch nicht einmal aufgearbeitet ist,
wäre die Widerspruchslösung für nicht wenige Bürgerinnen und Bürg
er
der erneute Beweis, es mit einem übergriffigen Staat zu tun zu
haben», stellte Pilsinger der Idee entgegen. Die Gruppe wolle an
diesem Donnerstag erste Eckpunkte für ihren Gesetzentwurf vorstellen.

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