Bestimmte PFAS-Chemikalien scheidet der Mensch rasch aus
Sogenannte Ewigkeitschemikalien kommen in vielen Produkten vor und
sind sowohl in der Umwelt als auch in Menschen zu finden. Viele bauen
sich nur langsam ab. Doch bei einigen geht es schneller.
Berlin (dpa) - Bestimmte Industriechemikalien, die Menschen vor allem
über Lebensmittel und Trinkwasser aufnehmen, bauen sich einer Studie
zufolge schneller im menschlichen Körper ab als bisher angenommen.
Unter die Lupe genommen wurden in der Untersuchung des
Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sogenannte Per- und
Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), auch Ewigkeitschemikalien genannt.
Für die Studie verglichen die Fachleute 15 PFAS-Verbindungen. Ein
Wissenschaftler machte dafür einen Selbstversuch und nahm ein niedrig
dosiertes Gemisch aus PFAS-Chemikalien zu sich. Anschließend wurde
die Konzentration der Substanzen in einem Zeitraum von 450 Tagen im
Blut sowie deren Ausscheidung in Stuhl und Urin gemessen. Laut BfR
ist die Untersuchung die erste ihrer Art.
«Entscheidend ist die Länge der Kohlenstoffkette des Moleküls:
Kurzkettige PFAS werden rascher ausgeschieden», teilte das BfR mit.
Sie hätten nur eine Halbwertszeit von Tagen bis Wochen, langkettige
PFAS dagegen eine von bis zu mehreren Jahren. Die Halbwertszeit gibt
an, nach welcher Zeit die Hälfte einer Substanz abgebaut ist oder den
Körper verlassen hat.
Ausscheidung über Urin entscheidend
Kurzkettige Verbindungen würden vor allem mit dem Urin ausgeschieden.
Langkettige Verbindungen hingegen könnten aus dem gebildeten Urin
zurückgeholt werden. «Ihre Ausscheidung über den Urin ist daher nur
sehr gering, was ihre lange Verweildauer im Körper erklärt.»
PFAS werden in zahlreichen Verbraucherprodukten eingesetzt, zum
Beispiel in Kosmetika, Kleidung oder Kochgeschirr. Die Chemikalien
gelten als besonders langlebig und stabil. Sie haben sich weltweit in
der Umwelt verteilt und werden in kleinen Mengen über Nahrung und
Trinkwasser aufgenommen.
Ergebnisse wichtig für Risikobewertung
Für die Risikobewertung des BfR seien die Ergebnisse sehr wichtig,
schreibt das Institut. Vor allem das Wissen über die Halbwertszeiten
sei im Falle einer Kontamination von Lebensmittel oder Trinkwasser
entscheidend.
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