549 Hausärzte fehlen in Niedersachsen

Viele Menschen kennen das: Ein Hausarzt ist schwer zu finden - und es
dauert lange, einen Termin zu bekommen. Landesweit fehlen Mediziner
in Niedersachsen, vor allem in bestimmten Regionen.

Hannover (dpa/lni) - Allein im Land Niedersachsen fehlen derzeit 549

Hausärztinnen und Hausärzte. Den größten Bedarf gebe es in den
Regionen Salzgitter (24 freie Sitze), Wolfsburg (18), Papenburg
(17,5), Syke (17,5), und Buxtehude (16), teilte die Kassenärztliche
Vereinigung Niedersachsen in Hannover anlässlich eines Symposiums zur
ambulanten medizinischen Versorgung im Land mit. Mitte 2023 waren
landesweit 523 Hausarzt-Sitze unbesetzt. «Die Zukunft vieler
Arztpraxen in Niedersachsen ist ungewiss», warnte Eckart Lummert, der
Vorsitzende der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung
Niedersachsen. 

Viele Ärzte gehen in den Ruhestand

Das begründete er vor allem mit der Altersstruktur der Ärzte und
Psychotherapeuten. «Das Durchschnittsalter unserer 16.885 Mitglieder
liegt bei 54,6 Jahren. Viele Ärztinnen und Ärzte gehen in den
kommenden zehn Jahren in den Ruhestand», sagte er. «Gleichzeitig
kommen nicht genügend nach.» Wegen der geburtenschwachen Jahrgänge
und der «starren Zugangsregelungen zum Medizinstudium» fehlten junge
Ärztinnen und Ärzte. 

Rein rechnerisch könnten sich vor allem auf dem Land Hausärzte
niederlassen, sagte der Vize-Vorstandschef der Kassenärztlichen
Vereinigung Niedersachsen, Thorsten Schmidt. «Die große
Herausforderung besteht darin, die freien Sitze auch tatsächlich zu
besetzen.» Etwas besser sieht es bei den Fachärzten zwischen Harz und
Nordsee aus: 154 Fachärztinnen und Fachärzte sowie fünf
Psychotherapeuten können sich den Angaben zufolge im Land
niederlassen.

Steigende Zahl alter Patienten

Lummert betonte: «Viele Bürgerinnen und Bürger finden keine Hausärz
te
mehr, die sie aufnehmen, oder müssen lange auf einen Termin warten.»
Grund sei, dass viele Mediziner keine Kapazitäten hätten - auch, weil
es zu wenig erfahrene Medizinische Fachangestellte gebe. «Dadurch
fehlt es vielen Praxen an Personal. Die Sprechstundenzeiten müssen
eingeschränkt werden», erklärte er. Zudem gebe es mehr alte
Patienten, und die würden öfter krank. 

Schmidt forderte erneut, für mehr Medizinstudienplätze zu sorgen.
Nach Berechnungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche
Versorgung werden in Niedersachsen jedes Jahr 470
Medizinstudienplätze zusätzlich gebraucht, wie er sagte. «Davon sind

wir weit entfernt.»

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