Vogelgrippe-Fälle bei Menschen in den USA bleiben oft unentdeckt

Derzeit grassiert die größte je dokumentierte Vogelgrippewelle. In
den USA sind auch viele Kühe betroffen. Nun zeigen Tests: Mitarbeiter
von Milchvieh-Betrieben sind vielfach infiziert, ohne es zu wissen.

Washington (dpa) - Zahlreiche Infektionen von Menschen mit dem
Vogelgrippe-Virus H5N1 in Milchvieh-Betrieben in den USA werden
offenbar nicht entdeckt. Beim Testen von Mitarbeitern in Betrieben,
in denen das Virus bei Kühen festgestellt wurde, sei eine
Infektionsrate von sieben Prozent festgestellt worden, berichtete die
US-Gesundheitsbehörde CDC. 

Insgesamt wurden für die Untersuchung zwischen Juni und August 115
Blutproben von Mitarbeitern in Betrieben in zwei Bundesstaaten
genommen. 8 der Proben hätten gezeigt, dass die Mitarbeiter sich
jüngst mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 angesteckt hatten. Nur einige
von ihnen hatten leichte Krankheitssymptome. Alle untersuchten
Mitarbeiter gaben laut CDC an, Kühe zu melken oder den Melkstand zu
reinigen. Nach derzeitigem Forschungsstand wird H5N1 zwischen Kühen
hauptsächlich über die Milch übertragen.

Risiko für Allgemeinbevölkerung weiterhin gering

Die Vogelgrippe H5N1 ist derzeit bei Wildvögeln auf der ganzen Welt
weit verbreitet, auch zahlreiche wildlebende Säugetiere infizieren
sich. Außerdem führte das Virus jüngst zu Ausbrüchen in
Geflügelbetrieben sowie in Milchbetrieben in den USA. Wie groß das
Ausmaß ist, ist wegen fehlender Daten aber weitgehend unklar.

Die CDC verzeichnete seit April dieses Jahres bisher 46 Fälle bei
Menschen, vor allem unter Mitarbeitern von Milchvieh- und
Geflügelbetrieben, mit milden Verläufen. Mensch-zu-Mensch-Übertragen

wurden bislang nicht nachgewiesen. Die CDC schätzt das Risiko für die
Allgemeinbevölkerung weiterhin als gering ein.

Unklar, wie häufig das Virus auf den Menschen übertragen wird

Die CDC erklärt nun, dass die 46 Fälle wahrscheinlich nur ein Teil
der tatsächlichen Fälle sind. «Trotz laufender Bemühungen,
Milchvieharbeiter auf Erkrankungen zu überwachen, auf H5N1 zu testen
und antivirale Behandlungen anzubieten, haben mehrere Faktoren ein
umfassendes Verständnis des Ausmaßes der Übertragung von der Kuh auf

den Menschen verhindert.» So seien die Mitarbeiter oft nicht schwer
krank und manche Betriebe wollten sich nicht an den Testungen
beteiligen.

Forschende fürchten, dass sich das Virus besser an Säugetiere
anpassen kann, wenn es verbreitet in ihnen zirkuliert. Eine Studie,
die im August veröffentlicht wurde, zeigte eine Übertragung von
Säugetier zu Säugetier, auch zwischen Tierarten, etwa von Kühen auf
Katzen. Mutationen des Virus, die zu einer verbesserten
Übertragbarkeit von H5N1 auf den Menschen führen würden, wurden
bisher nicht entdeckt.

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