Höchststrafe für Ratinger Explosion rechtskräftig

Für den Mordanschlag auf Einsatzkräfte in Ratingen hatte das
Düsseldorfer Landgericht die Höchststrafe verhängt. Nun hat der
Bundesgerichtshof das Urteil bestätigt.

Düsseldorf (dpa) - Die Höchststrafe für den Mordanschlag auf
Einsatzkräfte in einem Hochhaus in Ratingen bei Düsseldorf ist
rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof verwarf die Revision der
Verteidigung und bestätigte auch die besondere Schwere der Schuld. 

Das Landgericht hatte den deutschen Impfgegner und Anhänger von
Verschwörungsmythen im Dezember vergangenen Jahres wegen versuchten
Mordes in fünf Fällen schuldig gesprochen. Als Motiv hatte das
Gericht «Hass auf den Staat» genannt. Einsatzkräfte von Polizei,
Feuerwehr und Rettungsdienst waren am 11. Mai 2023 zur Wohnung des
Mannes im zehnten Stock eines Hochhauses gekommen, um einer hilflosen
Person zu helfen, die in der Wohnung vermutet wurde. 

Doch in der Wohnung lauerte der damals 57-Jährige hinter einer
Barrikade aus Wasserkästen, schüttete mehrere Liter Benzin auf die
Einsatzkräfte und zündete das Gas-Luft-Gemisch an. Es kam zu einer
Explosion mit einer Hitze von mehreren 100 Grad. Ein Feuerball traf
die Einsatzkräfte und setzte ihre Kleidung in Brand. Acht der neun
Verletzten werden absehbar bleibende Schäden behalten. 

Impfgegner und Verschwörungsanhänger

Ein Psychiater hatte berichtet, dass der Mann während der
Corona-Pandemie einen Hang zu Verschwörungstheorien entwickelt habe.
Die Covid-Impfung habe er als «Impfstoff des Teufels» und staatliche
Institutionen wie das Arbeitsamt als «Werkzeuge des Teufels»
bezeichnet. Er hatte wochenlang mit der Leiche seiner Mutter in der
Wohnung gelebt.

Die Überprüfung durch den Bundesgerichtshof habe keinen Rechtsfehler
zum Nachteil des Angeklagten ergeben, teilte der BGH nun mit. Mit der
Entscheidung des Senats ist das Urteil rechtskräftig. Die
Feststellung der besondere Schwere der Schuld lässt eine
Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich zwar zu, in der Praxis ist
dies aber so gut wie ausgeschlossen. 

Grausame Szenen

Am 11. Mai hatten sich in der Hochhaussiedlung grausame Szenen
abgespielt: Mehrere Rettungskräfte waren brennend zehn Stockwerke
durch das Treppenhaus nach unten gerannt, um sich in Sicherheit zu
bringen. Acht Rettungshubschrauber waren im Anflug und 650 Kräfte im
Großeinsatz, brachten die Verletzten in Spezialkliniken. Eine 25
Jahre alte Polizistin erlitt die schwersten Verbrennungen von mehr
als 60 Prozent ihrer Haut. Sie lag zwei Monate im Koma und insgesamt
fünf Monate im Krankenhaus.

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