Erneut weniger Jugendliche mit Alkoholvergiftung in Kliniken
Saufen, bis der Arzt kommt? In Berlin war das im vergangenen Jahr
erneut seltener der Fall. Die Zahl der Krankenhauseinlieferungen sank
erneut.
Berlin (dpa/bb) - In Berlin sind im vergangenen Jahr erneut weniger
Kinder und Jugendliche wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus
gebracht worden. Nach Angaben der Krankenkasse DAK, die sich auf
Zahlen des Statistischen Bundesamtes beruft, wurden im Jahr 2023
insgesamt 146 junge Menschen im Alter von 10 bis unter 20 Jahren nach
Alkoholmissbrauch stationär behandelt - 58 (18 Prozent) weniger als
im Vorjahr. Von 2021 zu 2022 war die Zahl nach Angaben aus dem
Vorjahr bereits um 22 Prozent gesunken.
2023 wurden laut neuesten Angaben 66 Jungen und 80 Mädchen nach
Alkoholmissbrauch in einer Klinik behandelt. Die Zahl der Jungen sank
im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent (Vorjahr: 93), die der Mädchen
um rund 28 Prozent (Vorjahr: 111). Den größten Rückgang gab es in der
Gruppe der zehn bis unter 15-Jährigen. Wurden 28 Kinder im Jahr 2023
im Krankenhaus aufgenommen, waren es im Jahr zuvor 45 (Minus rund 38
Prozent).
«Erfreulicherweise verliert das Rauschtrinken von jungen Menschen in
unserer Stadt weiter an Bedeutung, insbesondere bei den ganz jungen
Kindern», erklärte Landeschef der DAK-Gesundheit in Berlin, Volker
Röttsches, laut Mitteilung.
Studie sieht Anstieg des generellen Konsums
Während die Krankenhauseinweisungen zurückgehen, sieht die
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beim generellen
Alkoholkonsum wieder einen Anstieg. Eine Studie der Bundeszentrale
hatte kürzlich ergeben, dass seit dem Ende der Corona-Pandemie wieder
mehr Jugendliche in Deutschland exzessiv Alkohol konsumieren.
Laut neuen Umfragedaten von 2023 zeigte sich ein solches
«Rauschtrinken» nun bei 46,2 Prozent der Männer zwischen 18 und 25
Jahren. Die BZgA definiert den Konsum von mindestens fünf
alkoholischen Getränken bei etwa einer Party als Rauschtrinken. Nach
einem deutlichen Rückgang auf 37,8 Prozent 2021 haben die Zahlen nun
fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Unter jungen Frauen von
18 bis 25 stieg die Verbreitung des «Rauschtrinkens» demnach von 19,0
auf 25,1 Prozent. Der vorherige Rückgang sei vermutlich auf
eingeschränkte Möglichkeiten des Alkoholkonsums in der Corona-Zeit
zurückzuführen gewesen.
Allerdings ist regelmäßiges Alkohol trinken laut der Studie bei
jungen Erwachsenen so unbeliebt wie nie. Dass sie in den zwölf
Monaten vor der Befragung mindestens einmal pro Woche Alkohol
getrunken haben, gaben nun 38,8 Prozent der 18- bis 25-jährigen
Männer an - bei Frauen waren es 18,2 Prozent. 2004 lag der Wert bei
den Männern noch bei 59 Prozent und bei den Frauen bei 27,7 Prozent.
Nach früheren Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen wird
in Deutschland immer noch deutlich mehr Alkohol getrunken als im
weltweiten Durchschnitt. Alkohol als vermeintliches Kulturgut sei
gesellschaftlich breit akzeptiert.
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